Bagdad. Die Staatsmacht im Irak verliert mehr und mehr die Kontrolle. Die Gewalt zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden nimmt zu: Bei einer Serie von Terroranschlägen sind im Großraum Bagdad mindestens 40 Menschen umgebracht worden. Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand. Sunnitische Extremisten mit Verbindungen zum Al-Kaida-Netzwerk verüben häufig Anschläge auf Schiiten, die sie als Abtrünnige sehen.
Bei einer Serie von Autobombenanschlägen im Großraum Bagdad sind nach Angaben von Polizisten und Ärzten mindestens 40 Menschen getötet worden. Die meisten der mehr als ein Dutzend Explosionen am Mittwochmorgen ereigneten sich in Gegenden der irakischen Hauptstadt, die mehrheitlich von Schiiten bewohnt werden.
Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand. Sunnitische Extremisten mit Verbindungen zum Al-Kaida-Netzwerk verüben häufig Anschläge auf Schiiten, die sie als Abtrünnige sehen.
Mehr als 140 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Bei einem Doppelanschlag im Viertel Dschisr al-Dijala gab es allein sieben Tote und 21 Verletzte. Von einem mit Sprengstoff präparierten Auto im Stadtteil Dschadidah blieb nur ein Trümmerhaufen übrig. Vier Menschen wurden getötet, andere Autos sowie Geschäftsfassaden schwer beschädigt.
Sicherheitslage im Irak hat sich deutlich verschlechtert
Die Sicherheitslage im Irak hat sich im laufenden Jahr deutlich verschlechtert. Allein im Juli sollen mehr als 1000 Menschen bei Angriffen getötet worden sein, so viele in einem Monat wie seit 2008 nicht mehr.
Beobachter sehen die Wut der sunnitischen Bevölkerungsminderheit auf die schiitisch dominierte Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki als einen der Hauptgründe für die zunehmende Gewalt. Die tief verwurzelten religiösen Spannungen in dem Land werden 18 Monate nach dem Abzug der US-Truppen auch durch den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien verschärft. (afp/rtr)