Wiesbaden. In Deutschland sind im vierten Jahr in Folge mehr Ausländer eingebürgert worden. Besonders stark fiel der Anstieg bei Menschen aus den anderen EU-Staaten und den EU-Kandidatenländern aus - inklusive der Türkei. Insgesamt bekamen 2012 bundesweit mehr als 112.300 Ausländer einen deutschen Pass.
In Deutschland gab es 2012 das vierte Jahr in Folge einen Zuwachs bei der Einbürgerung von Ausländern. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr mehr als 112.300 Ausländer deutsche Staatsbürger und damit 5400 oder 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zu 2011 wurden vor allem mehr Menschen aus EU-Ländern eingebürgert: 3200 oder 19,1 Prozent mehr. Auch die Zahl der Neubürger aus EU-Kandidatenländern nahm 2012 um 4861 oder 15 Prozent zu.
Die größte Gruppe der Neubürger mit deutschem Pass stellten wie schon in den Vorjahren die Türken mit rund 33 200 Einbürgerungen, gefolgt von Menschen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo mit rund 6100 Einbürgerungen sowie aus Polen mit 4500 Einbürgerungen.
Eine deutliche Zunahme gab es aber auch bei der Einbürgerung von Griechen (plus 82 Prozent), Vietnamesen (plus 36 Prozent) und Italienern (plus 29 Prozent). Seit der Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 war die Zahl der Einbürgerungen zunächst zurückgegangen. Seit 2008 steigt sie wieder.
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Bürokratisches Verfahren
Innerhalb Deutschlands ist die Zahl der Einbürgerungen vor allem in Baden-Württemberg angestiegen (+ 2200 ), gefolgt von Hessen (+1700), NRW(+900) und Bayern (+700). NRW hatte im vergangenen Jahr eine Kampagne gestartet mit dem Slogan „Ja, ich will. Einbürgerung jetzt“. Laut NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) entscheiden sich noch immer zu wenige Zuwanderer für den deutschen Pass.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), sprach gestern von einem „erfreulichen Trend“. Zugleich forderte sie die Einbürgerungsbehörden auf, „intensiver die Erleichterungen bei den Voraussetzungen für eine Einbürgerung anzuwenden“. Die Verfahren seien häufig „noch zu lange und für die Betroffenen demotivierend“, erklärte Böhmer. (afp/mk)