Berlin. Die SPD setzt in ihrem TV-Spot für die Bundestagswahl auf Volkes Stimme. Unter dem Motto “Was wünschen Sie sich von der Politik?“ ist ein rotes SPD-Rednerpult durch Deutschland gereist, an dem Bürger ihre Sorgen äußern durften. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kommt nur am Ende der Spots zu Wort.
In der heißen Phase vor der Bundestagswahl lässt die SPD in über 100 Fernsehspots die Bürger mit ihren Wünschen an die Politik Werbung für die Sozialdemokraten machen. In dem am Donnerstag von Generalsekretärin Andrea Nahles vorgestellten TV-Spot formulieren nach ihren Worten 13 "ganz normale authentische Menschen" ihre Erwartungen an die Politik.
Dabei kommen etwa Mindestlohn, Altersversorgung, Gesundheitssystem und Bildung zur Sprache. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück kommt nur am Ende der Spots ins Bild und zu Wort. Es sei etwas aus dem Lot geraten, sagt Steinbrück in dem Spot. Er wolle Bundeskanzler werden, weil es in Deutschland wieder gerechter zugehen müsse.
Keine Kino-Werbung
Die Spots mit dem Titel "Rednerpult des Volkes" sollen je achtmal in ARD und ZDF sowie über 100-mal in Privatsendern gezeigt werden. Den Fernsehspots misst die SPD laut Nahles größere Bedeutung als bei vergangenen Wahlen zu, sowohl was die Zahl als auch Kosten angeht.
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Mit der Ausstrahlung sollte am Donnerstagabend bei einem Privatsender in einer Werbepause inmitten eines amerikanischen Action-Thrillers begonnen werden. Auf Kino-Spots will die SPD verzichten. Sie hätten laut Nahles im Sommer eine vergleichsweise geringe Reichweite.
Nahles: SPD-Spots ohne Merkel
Für die 79 und 30 Sekunden langen TV-Spots schickte die SPD ihr von Parteitagen bekanntes rotes Rednerpult für neun Tage durch die Republik, um 41 Interviews mit Bürgern zu führen. Aus deren Antworten auf die Frage "Was wünschen Sie sich von der Politik?" wurden die Spots zusammengeschnitten. Laut Nahles wurde damit die Grundidee des SPD-Wahlkampfes aufgegriffen, die Bürger in den Mittelpunkt zu stellen und mit Themen zu punkten.
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Anders als bei den ersten SPD-Wahlplakaten kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den TV-Spots nicht vor. Die SPD war verspottet worden, sie plakatiere Merkel anstelle des eigenen Kandidaten. Manche Werbestrategen halten dies für falsch, weil damit die Aufmerksamkeit auf den Gegner gelenkt werde. So hatte ein Foto der Kanzlerin, die auf der Regierungsbank in ihrer Handtasche kramt, ihren Umgang mit der NSA-Spähaffäre aufs Korn genommen.
Nahles verteidigte dies. "Es ist noch kein Wahlkampf gesehen worden der SPD, wo wir nicht auch den politischen Gegner aufspießen, zum Thema machen." Für die Fernsehwerbung gelte das nicht: "Unsere Spots, für die wir teuer bezahlen, die machen wir für unsere Sache." (reuters/dpa)