Kairo. Die Amerikaner haben sich bemüht, Europäer und Araber auch - ohne Erfolg: Ägypten kommt nicht aus der Krise. Islamisten und Militär stehen sich weiter unversöhnlich gegenüber. US-Senator McCain warnt jetzt vor einem „totalen Blutvergießen“.
Ägypten hat die Bemühungen internationaler Diplomaten zur Beilegung der Krise im Land für gescheitert erklärt. "Die ägyptische Präsidentschaft macht die Muslimbruderschaft in vollem Umfang für die Blockierung dieser Bemühungen (...) verantwortlich", erklärte das Amt des Übergangspräsidenten Adli Mansur am Mittwoch in Kairo.
Der US-Vizeaußenminister William Burns und Spitzendiplomaten der EU und arabischer Länder hatten in den vergangenen vier Tagen versucht, die Lage in Ägypten nach der Absetzung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor fünf Wochen zu entschärfen.
Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte in Kairo Gespräche geführt. Burns reiste am Mittwoch aus Kairo ab, wie aus Sicherheitskreisen am Flughafen von Kairo verlautete. Er gab keine Stellungnahme ab.
Muslimbruderschaft will weiter Mursi zurück
Die Lage in Ägypten ist seit dem Umsturz stark polarisiert. Die Muslimbruderschaft, aus deren Reihen Mursi kommt, versucht mit Massenkundgebungen und Dauerproteste zu erreichen, dass Mursi wieder in sein Amt eingesetzt wird. Die neue Übergangsregierung lehnt das kategorisch ab und dürfte dabei auch die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben.
In der vergangenen Woche stand die Übergangsregierung kurz davor, die beiden größten Protestlager der Mursi-Anhänger in Kairo mit Polizeigewalt räumen zu lassen. Dort lagern permanent mehrere Tausend Menschen, die bleiben wollen, bis Mursi wieder im Amt ist.
Die internationale Gemeinschaft befürchtet im Falle einer gewaltsamen Räumung der Protestcamps ein neues Blutvergießen mit unabsehbaren Folgen. Burns, die Außenminister Katars und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sowie der EU-Gesandte Bernardino Leon bemühten sich deshalb um eine gütliche Einigung, die aber nun vom Tisch sein dürfte. (dpa)