Moskau. Im Fall des früheren US-Geheimdienstexperten Edward Snowden verdichten sich Hinweise, dass er bald die Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo verlässt. Der 30-Jährige habe seine Sachen gepackt und könne in den nächsten Stunden das Gelände verlassen, meldete die Agentur Interfax am Mittwoch unter Berufung auf Sicherheitskreise des Airports.

Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden darf Medienberichten zufolge den Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo verlassen. Snowden habe die entsprechenden Papiere genehmigt bekommen, meldete die Nachrichtagentur RIA am Mittwoch unter Berufung auf einen Insider. Ein Mitarbeiter des Flughafens sagte, ein Anwalt werde dem US-Bürger am Nachmittag die Unterlagen überreichen. Auch die Agentur Interfax meldete am Mittwoch unter Berufung auf Sicherheitskreise des Airports, der 30-Jährige habe seine Sachen gepackt und könne in den nächsten Stunden das Gelände verlassen.

Edward SnowdenSnowdens Anwalt hatte am Montag erklärt, sein Mandant könne mit den Papieren die Grenzkontrolle passieren und sich dann zunächst in der russischen Hauptstadt niederlassen, bis über einen Asylantrag entschieden sei. Mehrere Staaten in Südamerika haben ihm Asyl angeboten. Snowden hält sich seit etwa vier Wochen im Transitbereich des Flughafens auf. Die USA haben seinen Reisepass für ungültig erklärt und verlangen seine Auslieferung. Er hatte Informationen über amerikanische und britische Abhörprogramme veröffentlicht und damit einen weltweiten Skandal ausgelöst. (dpa/rtr)

Snowden erhält deutschen Whistleblower-Preis  

Edward Snowden erhält den Whistleblower-Preis. Snowden habe mit der Weitergabe der Informationen über die Internetüberwachung durch den US-Geheimdienst NSA und seiner Partnerdienste trotz drohender strafrechtlicher Verfolgung schwerwiegende Nachteile für sich persönlich in Kauf genommen, erklärten die Preisverleiher. Die Auszeichnung wird seit 1999 alle zwei Jahre von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung Anwälte gegen Atomwaffen (IALANA) verliehen. Erstmalig beteiligt sich die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland daran. Mit dem Preis werden Personen ausgezeichnet, die im öffentlichen Interesse schwerwiegende Missstände und gefährliche Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft, Demokratie, Frieden und Umwelt aufdecken.

"Eine offene Gesellschaft braucht Zivilcourage und mutige Menschen wie Edward Snowden, damit Missstände aufgedeckt und unterbunden werden", sagte Hartmut Grassl von der VDW am Mittwoch in Berlin. Der Vorsitzende der deutschen IALANA-Sektion, Otto Jäckel, sprach sich dafür aus, Snowden in Deutschland aufzunehmen. "Wer könnte berufener sein, dem bedrängten US-Bürger Asyl vor staatlicher politischer Verfolgung durch sein Heimatland, zumindest einen sicheren Aufenthaltsort anzubieten als Deutschland, das von den NSA-Ausspähaktionen offenbar besonders betroffen ist", sagte er.

Snowden soll sich derzeit im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo befinden. Die USA fordern seine Auslieferung. Er hat in mehreren Ländern um Asyl nachgesucht, darunter Russland. Einige südamerikanische Staaten haben ihm Zuflucht angeboten. Unklar ist bislang, wie er dorthin gelangen soll. (rtr)