Moskau. Russland hat den Eingang eines Asylantrags von Edward Snowden bestätigt und will diesen spätestens in drei Monaten fertig bearbeitet haben. Der Computerspezialist will zumindest vorübergehend in dem Land bleiben, in dem ihm Kremlchef Wladimir Putin Schutz angeboten hatte.

Jetzt ist es offiziell: Der von den USA gejagte Geheimdienstexperte Edward Snowden hat Asyl in Russland beantragt. "Ja, wir haben sein Gesuch erhalten", sagte der Leiter der russischen Migrationsbehörde, Konstantin Romodanowski, am Dienstag der Staatsagentur Itar-Tass. Der Antrag werde nun im Lauf von maximal drei Monaten bearbeitet. Der Computerspezialist Snowden hatte das umfangreiche US-Ausspäh- und Datenprogramm "Prism" enthüllt und wird von den US-Behörden gesucht.

Zuvor hatte der Moskauer Anwalt Anatoli Kutscherena mitgeteilt, dass der 30-jährige US-Bürger Snowden die Formulare ausgefüllt und unterschrieben habe. In den vergangenen Tagen hatte es wiederholt Fragen gegeben, ob Snowden es wirklich ernst meine mit seinem Antrag. Kutscherena hatte bereits am Freitag mitgeteilt, dass der Amerikaner einen formlosen Antrag gestellt habe. Eine Bestätigung hatte es dafür aber nicht gegeben.

Vorläufiges Asyl mindestens für ein Jahr

Snowden hielt sich weiter auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo auf. Der vorläufige Asylstatus wird nach russischem Recht aus "humanitären Gründen" gewährt, wie aus einer Veröffentlichung der Behörde hervorgeht. Vorläufiges Asyl gilt zunächst für ein Jahr und kann um weitere zwölf Monate verlängert werden, hieß es.

Der IT-Experte sitzt seit mehr als drei Wochen in Moskau fest, nachdem die USA seinen Pass für ungültig erklärt hatten. Kremlchef Wladimir Putin hatte Snowden Asyl angeboten unter der Bedingung, dass der Amerikaner aufhöre, mit seinen Enthüllungen den USA zu schaden. Dazu sei er bereit, hatte der Flüchtige am Freitag vor Menschenrechtlern erklärt.

Snowden will nicht auf Dauer in Russland bleiben

Snowden wurde inzwischen sowohl von Bolivien als auch von Venezuela und Nicaragua offiziell politisches Asyl angeboten. Er hatte bereist erklärt, nicht dauerhaft in Russland bleiben zu wollen. Unklar ist aber, wie er aufgrund seiner ungültigen Papiere dorthin gelangen kann. Die USA, die ihn per Haftbefehl suchen, wollen von Russland seine Auslieferung erreichen. (dpa)