Essen. . Viele Menschen im Ballungsraum Ruhrgebiet schätzen den öffentlichen Nahverkehr zwischen den Städten. Die Regionalzüge zwischen Hamm und Duisburg befördern heute rund 30 Prozent mehr Fahrgäste als vor drei Jahren. Die Kehrseite der Medaille: Die Zahl der Waggons und die Schienenwege wachsen nicht mit.

Die Menschen an Rhein und Ruhr stürmen die Züge. Jeden Tag nutzen inzwischen 2,3 Millionen Pendler die Regionalzugstrecken in NRW. So viele wie nie zuvor. Das hat starke Verspätungen zur Folge.

Allein in den alle 20 Minuten verkehrenden Regionalzügen zwischen Hamm und Duisburg quer durchs Ruhrgebiet sind heute rund 30 Prozent mehr Fahrgäste unterwegs als 2010 – mit der höchsten Steigerung auf dem Abschnitt Duisburg - Essen.

Auch die Linien am Rhein entlang und zum Düsseldorfer Flughafen sind stark ausgelastet. Um elf ­Prozent erhöht hat sich in dieser Zeit die Zahl der Fahrgäste auf dem ­Abschnitt von Duisburg zum ­Düsseldorfer Hauptbahnhof.

RE überfüllt, S-Bahn pünktlich

Das hat Folgen, wie aus dem Kundenbarometer der Schienennahverkehrsverbände in NRW hervorgeht:

Auch interessant

Jeder dritte Regionalexpress (32 Prozent) der Linie RE 5 von Emmerich über Duisburg, Düsseldorf, Köln nach Koblenz ist verspätet. Die Zahl der Verspätungen ist hier sogar um weitere 6,5 Prozent gestiegen.

Auf Platz 2 der Unpünktlichkeits-Liste liegt der RE 1 Aachen-Köln-Düsseldorf-Paderborn mit 28 Prozent zu späten Zügen.

Es folgt der RE 6 von Düsseldorf nach Minden.

Die Züge sind inzwischen vor ­allem in den Morgen- und Abendspitzenzeiten so überfüllt, dass Fahrgäste auf den Bahnsteigen stehen ­gelassen wurden, kritisiert das ­Kundenbarometer.

Dagegen sind die S-Bahnen dank modernerer Züge wie auch der ­Regionalverkehr zwischen Essen und Siegen pünktlich.

Gleisanlagen überlastet

Zu den Ursachen der Verspätungen zählen überlastete Gleisanlagen um Köln sowie zwischen Duisburg und Dortmund, die gleichzeitig vom Fern- und Güterzugverkehr genutzt werden. Außerdem sorgt der oft verspätete ICE-Verkehr nach Berlin für zusätzliche Probleme. Die Regionalzüge müssen dann warten.

Hier will die Politik Weichen ­stellen: Am Mittwoch wird die Landesregierung den Vertrag über den geplanten und immer wieder ver­zögerten Bau des Rhein-Ruhr- ­Express (RRX) unterschreiben.