Saarbrücken. Nach seiner umstrittenen Entscheidung für eine Jamaika-Koalition, steht der saarländische Grünen-Chef Hubert Ulrich unter Personenschutz der Polizei. Ein Sprecher bestätigte am Donnerstag, dass es Morddrohungen gegen Ulrich gebe.

Nach Morddrohungen ist der saarländische Grünen-Vorsitzende Hubert Ulrich unter Personenschutz gestellt worden. Das bestätigte ein Referent der Landtagsfraktion, Torsten Reif. Die Grünen im Saarland hatten sich am Sonntag für eine Jamaika-Koalition mit CDU und FPD entschieden, dies war auf teilweise heftige Kritik gestoßen.

Anonyme Droh-Anrufe

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken leitete ein Ermittlungsverfahren wegen mehrerer Drohanrufe bei der Geschäftsstelle der Partei ein. Staatsanwalt Bernd Meiners teilte auf Anfrage mit, die meisten Anrufe hätten einen beleidigenden Inhalt gehabt. Doch habe es auch Drohungen gegen Leib und Leben von Politikern gegeben. In einem Fall sei damit gedroht worden, die Geschäftsstelle in Brand zu stecken.

Ulrich war nach der Absage seiner Partei an ein rot-rot-grünes Bündnis auch persönlich in die Kritik geraten. So sprach der Linke-Vorsitzende Oskar Lafontaine von Wahlbetrug und warf Ulrich «politische Unzurechnungsfähigkeit» vor. Auch innerparteilich ist Ulrich nicht unumstritten. Der Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit nannte den saarländischen Politiker eine «zweifelhafte Persönlichkeit» und einen «Mafioso». (ap)