Witten. Die NPD ist für Christen nicht wählbar. Das erklärten übereinstimmend der Dechant des Dekanats Hagen-Witten, Dieter Osthus, und der Superintendent des Kirchenkreises Hattingen-Witten, Ingo Neserke, gegenüber der WAZ. „Das Programm dieser Partei ist menschenverachtend", so Osthus.
Zwar gebe es von beiden Kirchen keine Wahlprüfsteine oder Wahlempfehlungen zur Kommunal- und zur anschließenden Bundestagswahl, doch, so Osthus, „das Programm dieser Partei ist menschenverachtend. Hier liegt für Christen eine Grenze, diese Partei ist für Christen nicht wählbar. Das würde ich auch von der Kanzel predigen.”
Das sieht die evangelische Seite ganz genau so. Eine Partei, die die Menschenwürde nicht respektiere und akzeptiere, „die Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe oder Herkunft ausschließt, ist nicht mit unserem christlichen Auftrag vereinbar”, so der Superintendent. „Da habe ich einen klaren Anhaltspunkt für konkretes politisches Handeln.”
Kirchen fordern soziales Engagement
Von den Kandidaten zur Bürgermeisterwahl fordern die Vertreter der beiden Volkskirchen ein klares soziales Engagement. Osthus: „Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auseinander. Die Option für die Armen muss der Leitgedanke für jeden künftigen Bürgermeister in Witten sein.”
Die Kirchen selbst müssten sich stärker einmischen und für eine gesellschaftlich tragfähige Zukunft engagieren, fordert Rolf Gärtner von der katholischen Erwachsenenbildung. Dechant Osthus: „Wir müssen raus aus den Sakristeien und wieder in die Öffentlichkeit.” Dies komme der Allgemeinheit zugute, sagt Superintendent Neserke, „denn wir sind als Kirche auch in Bereichen der Gesellschaft aktiv, die leicht aus dem Blickwinkel geraten.”