Bagdad. Im Irak ebbt die Welle der Gewalt nicht ab. In der Hauptstadt Bagdad sind bei Bombenanschlägen mehr als 50 Menschen getötet worden. Ein Sprengsatz ging in der Nähe zweier sunnitischer Moscheen hoch, in der sich zum Gebet im Fastenmonat Ramadan Gläubige versammelt hatten.
Im Irak sind am Wochenende bei Bombenanschlägen mehr als 50 Menschen getötet worden. Am Samstagabend detonierten in der Hauptstadt Bagdad in der Nähe zweier sunnitischer Moscheen Sprengsätze. Mindestens 23 Menschen, die sich zum Gebet im Fastenmonat Ramadan versammelt hatten, seien ums Leben gekommen, teilten die Polizei und Rettungskräfte hin.
Bereits am Freitagabend war in Kirkuk im Norden des Landes ein Sprengsatz in einem Teehaus explodiert. Bei diesem Anschlag kamen mindestens 31 Menschen ums Leben. Wie so oft übernahm zunächst niemand die Verantwortung für die Angriffe.
"Eine Bombe ging hoch, als Gläubige die Moschee Chalid Bin al-Walid verlassen haben", berichtete ein Polizist über den Anschlag in Dura, einem Viertel im Süden Bagdads. Ein Selbstmordattentäter habe sich in die Luft gesprengt. "Durch die Wucht der Explosion wurden Leichen zurückgeschleudert", sagte der Polizist.
Ein mit Sprengstoff beladenes Auto geht vor Moschee hoch
In Stadtteil Dschaima im Westen Bagdads detonierte ein mit Sprengstoff beladenes Auto vor der Mulla-Hwesch-Moschee. Zudem kamen am Samstag in anderen Landesteilen insgesamt fünf Polizisten bei gewaltsamen Zwischenfällen ums Leben.
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Auch am Freitagabend in Kirkuk hatten sich Menschen versammelt, um im Ramadan das Fasten zu brechen. Kirkuk liegt rund 250 Kilometer nördlich von Bagdad in einer ölreichen Region. Mindestens 31 Menschen kamen ums Leben.
Seit Beginn des Jahres werden im Irak fast täglich Anschläge verübt. Allein im Juni starben 761 Menschen, im Juli sind es bislang 334. Grund sind die wachsenden Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden. Viele Anschläge werden sunnitischen Aufständischen angelastet. Sie fühlen sich von der schiitischen Mehrheit unterdrückt, die nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003, eines Sunniten, das Sagen hat.
Hinzu kommen die Spannungen zwischen Kurden und Schiiten. Um den Status von Kirkuk streiten sich seit Jahren die schiitisch-geführte Regierung in Bagdad und die Kurden, die Kirkuk ihrer Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak einverleiben wollen.
Dass Kurden, Schiiten und Sunniten noch immer keinen Kompromiss gefunden haben, wie sie die Macht teilen sollen, nährt die Sorge, dass der Irak zehn Jahre nach der US-geführten Invasion und dem Sturz Saddams auseinanderbrechen könnte. (rtr)