Berlin. Mäster und Tierärzte dürfen Tieren in Zukunft nicht mehr so viele Antibiotika verabreichen. Am Freitag hat der Bundesrat entschieden, das Arzneimittelgesetz entsprechend zu ändern. Bei Zuwiderhandlung droht Mästern künftig der Entzug der Betriebserlaubnis für bis zu drei Jahre.

Rinder, Schweine und Hühner vor allem in großen Mastbetrieben sollen künftig weniger Antibiotika verabreicht bekommen. Der Bundesrat billigte am Freitag entsprechende Änderungen des Arzneimittelgesetzes: Tierhalter und Tierärzte müssen umfassender als bislang dokumentieren, welche Medikamente die Tiere wie lange bekommen.

Mastbetriebe, die mit ihrem Antibiotikaeinsatz deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen, müssen einen Plan erstellen, wie sie den Einsatz verringern wollen. Die Behörden können anordnen, dass ein Betrieb die Haltung oder Fütterung seiner Tiere umstellen muss, wenn er zu viele Medikamente verabreicht.

Länder wollen Gesetz auch für Fischzucht-Betriebe

Die Bundesländer setzten im Vermittlungsausschuss durch, dass einem Mäster sogar für bis zu drei Jahre die Betriebserlaubnis entzogen werden darf, wenn er zu viel Medikamente einsetzt. Die Länder forderten Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zudem auf, das Gesetz per Rechtsverordnung auf Fischzucht-Betriebe auszudehnen. Das Arzneimittel-Gesetz kann nach Angaben des Ministeriums Anfang kommenden Jahres in Kraft treten.

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Von Peter Sieben und Matthias Korfmann

Die Behandlung von Tieren mit Antibiotika steht in der Kritik, weil sie nach Ansicht von Experten die Entwicklung resistenter Erreger ermöglicht und viele Menschen deshalb nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Insbesondere Krankenhäuser haben verstärkt Probleme mit multiresistenten Keimen, die schwer behandelbare Erkrankungen auslösen können.

Aigner erklärte in Berlin, das Arzneimittelgesetz sei ein großer Fortschritt für den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Grüne), sagte im Bundesrat, das Gesetz könne nur ein erster Schritt sein. Er habe sich ein "noch stringenteres Vorgehen gewünscht". (AFP)