Berlin. Gegen die Beliebtheit der Kanzlerin wollen es die Grünen im Wahlkampf mit frischer Optik und forschen Slogans versuchen. Eindringlich sollen ihre Plakate auf Deutschlands Passanten wirken. Zu sehen sind neben dem Spitzenduo auch mit leicht verzerrender Froschaugenoptik aufgenommene Gesichter von Kindern, Frauen und Männern und eine Kuh.

Die Grünen wollen mit forschen Plakaten gegen den von ihnen befürchteten Wohlfühlwahlkampf von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) punkten. Sie wollten damit darauf reagieren, dass Merkel die Gesellschaft ruhigzustellen versuche, machten die Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin am Mittwoch bei der Präsentation ihrer Kampagne zur Bundestagswahl in Berlin deutlich.

Zu sehen sind neben dem Spitzenduo neun mit leicht verzerrender Froschaugenoptik aufgenommene Gesichter von Kindern, Frauen und Männern und eine Kuh. Sie alle blicken den Betrachter meist intensiv an. "Mensch vor Bank" steht unter anderem dabei oder "Für faire Miete statt Rendite". Über ein forsches Mädchen ist der Spruch gedruckt: "Ich sag: Hello Kita". "Und Du?", heißt es auf allen Plakaten. Vom Parteilogo ist nur der angedeutete Blütenblätterkreis einer Sonnenblume übriggeblieben.

Die Grünen setzen Mobilisierung und auch Angriff gegen Merkel

Trittin sagte: "Mit dieser Kampagne geben wir die Antwort auf Merkels sedierte Gesellschaft. Es ist die Strategie von Angela Merkel, die ganze Gesellschaft unter Baldrian zu setzen." Die Grünen setzen Mobilisierung und auch Angriff dagegen. "Wir wollen nach dem 22. September regieren", betonte Göring-Eckardt.

Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke meinte, es gehe um die Frage: "Was steht im Mittelpunkt von Politik?" 76 Prozent der Bundesbürger sagten, CDU/CSU und FDP kümmerten sich nicht ums Gemeinwohl, sagte sie unter Berufung auf das Institut Forschungsgruppe Wahlen. Die Kampagne koste rund 5,5 Millionen Euro.

Auf die Frage, wie die Grünen auf die in Umfragen derzeit eher schwache Perspektive für den erwünschten Erfolg von SPD und Grünen reagierten, sagte Trittin: "Wir stehen für starke Grüne." Die Grünen kommen in aktuellen Umfragen auf 13 bis 14 Prozent, die SPD auf 22 bis 26 Prozent. (dpa)