Hamburg. Worte, die man von Politikern eher selten hört: Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat in einem Interview eingeräumt, möglicherweise überschätzt worden zu sein. Für ihn seien die Erwartungen auch ein schwerer “Rucksack“ gewesen, sagte er in einem Doppelgespräch mit Uwe Tellkamp.
Der wegen des gescheiterten Drohnenprojekts Euro Hawk in der Kritik stehende Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hat eingeräumt, in der Vergangenheit möglicherweise überschätzt worden zu sein. "Vielleicht war das Lob in den letzten Jahren etwas übertrieben," sagte der CDU-Politiker, der lange als Vorzeigeminister galt, in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview der Wochenzeitung "Zeit".
Für ihn seien die Erwartungen auch ein schwerer "Rucksack" gewesen, sagte de Maizière in einem Doppelgespräch zu dem Thema "Was ist ein Held?" zusammen mit dem Schriftsteller Uwe Tellkamp. "Allerdings gibt es Verantwortung nicht ohne Rucksack", fügte er hinzu. Es sei "verdammt viel schwerer", mit Angehörigen von getöteten Soldaten zu sprechen, als jede noch so harte politische Auseinandersetzung zu führen.
De Maizière fordert bewaffnungsfähig
Der Minister erneuerte seine Forderung nach der Einführung bewaffnungsfähiger Drohnen. Er halte dies "gerade zum Schutz eigener Soldaten" für richtig.
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Zudem gehe es darum, "Kollateralschäden" zu vermeiden. Die zwingende Folge dessen "heißt, man muss gezielt treffen. Moderne Waffensysteme treffen gezielt", sagte de Maizière.
Der Verteidigungsausschuss des Bundestags hatte sich in der vergangenen Woche als Untersuchungsausschuss konstituiert, um das Drohnen-Projekt Euro Hawk unter die Lupe zu nehmen. Die Anhörung von Zeugen beginnt am 22. Juli. Der Opposition geht es besonders um die Rolle de Maizières, der am 31. Juli aussagen dürfte. Er hatte das Projekt im Mai wegen technischer Probleme gestoppt. Bis dahin waren Kosten von mehr als 500 Millionen Euro angefallen. (afp)