Berlin. US-Präsident Barack Obama ist am Samstag in Johannesburg mit Verwandten des schwer kranken südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela zusammengetroffen. Einzelheiten zu dem etwa 20-minütigen Gespräch wurden nicht genannt. Ein Besuch Obamas am Krankenbett des 94 Jahre alten Nationalhelden kam aus Rücksicht auf dessen Gesundheitszustandes nicht zustande.
Aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand von Nelson Mandela verzichtet US-Präsident Barack Obama bei seiner Südafrikareise auf einen Besuch bei der Ikone des Landes. Stattdessen traf er am Samstag gemeinsam mit seiner Frau Michelle in Johannesburg Angehörige des Anti-Apartheid-Kämpfers, wie das Weiße Haus mitteilte. Der frühere südafrikanische Staatschef Frederik de Klerk brach unterdessen wegen Mandelas Krankheit eine Europareise ab.
Der US-Präsident werde aus Rücksicht "auf den Frieden und das Wohlergehen" des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas nicht zu ihm ins Krankenhaus kommen, sagte ein US-Regierungsvertreter. Stattdessen würden die Obamas Angehörige Mandelas treffen, um "in dieser schwierigen Zeit ihre Gebete" zu teilen. Das Treffen fand in Johannesburg in den Räumen der Mandela Stiftung statt. Zudem telefonierte Obama mit Mandelas Ehefrau Graça Machel. Obama hatte Mandela einmal 2005 in Washington getroffen, in Zeiten als US-Präsident aber nur mit ihm telefoniert.
Zuma hofft, dass Mandela das Krankenhaus verlassen kann
Obama war am Freitagabend in Pretoria gelandet und traf seinen südafrikanischen Kollegen Jacob Zuma am Samstag zu Gesprächen. Er empfinde Mandelas Mut als "persönliche Inspirationsquelle" und als "Inspirationsquelle für die ganze Welt", sagte Obama an der Seite Zumas.
"Der Triumph Nelson Mandelas und dieser Nation spricht etwas sehr Tiefes im menschlichen Geist an", sagte er. Zuma sagte, Obama als erster schwarzer US-Präsident und Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas seien "durch die Geschichte miteinander verbunden". Sie verkörperten die "Träume von Millionen Menschen in Afrika".
Der 94-jährige Vorkämpfer der Aufhebung der Rassentrennung ist seit drei Wochen wegen einer schweren Lungenentzündung in der Klinik. Mandela wird seinen Angehörigen zufolge künstlich beatmet, sein Zustand gilt als lebensbedrohlich. Er kann nach Angaben einer seiner Töchter aber die Augen öffnen und reagiert auf Berührungen. Zuma sagte am Samstag, Mandelas Zustand sei weiterhin "kritisch, aber stabil". Er hoffe, dass es ihm bald besser gehe und er die Klinik verlassen könne.
Obama wird Mandelas Zelle auf Robben Island besuchen
De Klerk, der letzte Staatschef unter dem Apartheidsregime, und seine Frau unterbrachen indes einen Arbeits- und Urlaubsaufenthalt in Europa, wie die De Klerk Stiftung mitteilte. Grund sei Mandelas Zustand. De Klerk und Mandela hatten 1993 gemeinsam den Friedensnobelpreis erhalten.
Obama wollte am Samstag im Rahmen seiner Südafrikareise das Township Soweto nahe Johannesburg, wo Mandela gewohnt hatte, besuchen und dort mit jungen Afrikanern zusammentreffen. In Soweto fanden sich indes am Samstagnachmittag bereits mehrere hundert Menschen zu Protesten gegen Obamas Besuch und die US-Außenpolitik ein. Die Polizei feuerte Blendgranaten ab, um die Menge auseinanderzutreiben.
Am Sonntag wollte Obama die frühere Gefängniszelle des südafrikanischen Nationalhelden auf der Insel Robben Island besichtigen. Insgesamt hält er sich eine Woche in Afrika auf. Seine nächste Station nach Südafrika ist Tansania. (afp/dpa)
Mandela - 20 Jahre frei