Düsseldorf. . Massiver Unterrichtsausfall hat an einer Dortmunder Grundschule die Versetzung von fast der ganzen zweiten Klasse gefährdet. Die Schulleitung hatte offenbar nicht für Ersatz gesorgt. Zugleich hat das NRW-Schulministerium beschlossen, die Gelder für Vertretungslehrer zu halbieren.

Nach der Mittelkürzung für Vertretungsunterricht schließt NRW-Schulministerin ­Sylvia Löhrmann (Grüne) einen ­höheren Unterrichtsausfall an Schulen nicht aus. NRW hatte die „flexiblen Mittel“ für 2013 auf 25 Millionen Euro halbiert.

Mit dem Geld werden Vertretungskräfte für längerfristige Erkrankungen, Mutterschutz und Hausunterricht finanziert. FDP-Fraktionschef Christian Lindner sprach von einem „Kahlschlag“. Die Kürzung gehe zu Lasten „der Schwächsten, deren ­Eltern den Ausfall nicht durch ­Förderung zu Hause oder durch Nachhilfe ausgleichen können“, sagte Lindner unserer Zeitung.

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Der Schulausschuss des Landtags wird sich nächste Woche mit der Kürzung befassen. In einem ­Schreiben an den Ausschuss hat Löhrmann eingeräumt, dass in ­Einzelfällen „temporärer Unterrichtsausfall auf Grund der Kürzung nicht ausgeschlossen werden“ könne.

Schulen müssen stärker kooperieren

Schulen müssten anfallenden Vertretungsbedarf „stärker als bisher mit dem vorhandenen Personal und geeigneten schulorganisatorischen Maßnahmen (z.B. der vorüber­gehenden Streichung von zusätzlichen Angeboten)“ bewältigen, teilte Löhrmann mit. Nach Angaben des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) entspricht die Halbierung der Mittel für den Vertretungsunterricht umgerechnet 500 Lehrerstellen.

Für kurzfristigen Ausfall müssen die Schulen eigene Vertretungs­konzepte erarbeiten. Neben der ­Anordnung von Mehrarbeit durch die Schulleitung und der schulformübergreifenden Nutzung von Stellenüberhängen können die Schulen auf 4900 Lehrerstellen gegen Unterrichtsausfall zurückgreifen. Derzeit prüft das Ministerium, wie der ­Unterrichtsausfall erfasst werden kann. Nach Schätzungen des Rechnungshofs fallen rund fünf Prozent der Schulstunden in NRW aus.

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500 ständige Lehrerstellen gesichert

Löhrmann verwies darauf, dass durch die Sperrung von Mitteln für Vertretungen die Streichung von 500 Dauereinstellungen von Lehrern vermieden wurde. Das Schulressort mit dem größten Personaletat habe aber einen Beitrag zu den Sparzielen der Regierung leisten müssen, ­bedauerte Löhrmann die „schmerzhafte“ Kürzung.

Der CDU-Schulexperte Kaiser berichtete von „wieder ­zunehmenden Klagen der Eltern über höheren Unterrichtsausfall“. In Dortmund drohte jetzt fast eine ganze Grundschulklasse sitzen zu bleiben, weil nach Erkrankung der Lehrerin kein Ersatzunterricht erteilt wurde.