Mülheim. .

Die personelle Ausstattung vieler Mülheimer Schulen ist wohl besser geworden: Selbst dort, wo im Vorjahr noch ein glattes „mangelhaft“ stand, wird derzeit die Note „befriedigend“ vergeben. Doch nicht alle besetzten Stellen sind auch einsatzbereit.

Katastrophenstimmung aufgrund fehlender Lehrer/innen und flachfallender Stunden herrschte nach den Sommerferien 2009 besonders an Gesamtschulen. Allen voran die Gustav-Heinemann-Schule, wo beunruhigte Eltern gar beim Ministerium Alarm schlugen, so lückenhaft erschienen ihnen die Stundenpläne. Nun, ein Jahr später, erklärt der stellvertretende Schulleiter Elmar Schröer: „Die haushaltsrechtliche Ausstattung ist eigentlich gut.“ Rein rechnerisch seien sie noch mit zwei Stellen unterbesetzt. Von sieben ausgeschriebenen Jobs hätten sechs neu besetzt werden können.

Schröer betont aber auch: „Die tatsächliche Situation sieht etwas anders aus.“ Für Leute, die wegen Elternzeit oder Krankheit vorübergehend ausfallen, springe niemand ein. „Vor allem für kurzzeitige Vertretungen kriegen Sie kaum Kollegen.“

„Nicht komfortabel, aber ausreichend“

Offenbar für viele spricht Bernd Troost, Leiter der Luisenschule, wenn er die personelle Versorgungslage als „nicht komfortabel, aber ausreichend“ beschreibt. Vier frisch examinierte Lehrer/innen seien eingestellt worden, die derzeitige Besetzung liege bei knapp 98 Prozent. „Aber eigentlich bräuchte man natürlich 100 Prozent gesunde Leute“, meint Troost. Ein Ding der Unmöglichkeit.

Auch das Otto-Pankok-Gymnasium sei derzeit fast im Plan, erklärt der neue Schulleiter Ulrich Stockem. Zwei Stellen würden im Herbst nachbesetzt, für zwei Kollegen, die vorzeitig in den Ruhrstand gehen. Eng sei es momentan im Fach Physik.

Bei der Düsseldorfer Bezirksregierung, wo die Fäden zusammenlaufen, wartet man noch auf die genauen Schülerzahlen: „Bisher liegen uns lediglich Hochrechnungen vor“, erklärt Pressereferent Bernhard Hamacher, doch große Abweichungen seien unwahrscheinlich. Die Schulen müssen innerhalb von zwei Wochen ihre Zahlen erhoben und gemeldet haben. Erst dann könne man auch sagen, wie viele neue Lehrer de facto ihre Arbeit aufgenommen haben, und wo noch umverteilt werden müsse.

Vertretungslehrer sind Mangelware

Das Team der Realschule Stadtmitte hofft, dass im Herbst noch Verstärkung kommt. „Wir haben mehr Schüler als erwartet“, erklärt Schulleiter Gebhard Lürig, der mit 700 kalkuliert und aktuell 713 auf der Liste hat. Was vor allem daran liegt: „Es sind mehr Kinder von Gymnasien gekommen als wir gedacht haben.“ Immerhin habe man alle sechs Stellen besetzen können, die im vorherigen Schuljahr bewilligt wurden. „Wir sind im Moment nicht unzufrieden“, bringt Lürig die verbreitete, verhaltene Stimmung auf den Punkt.

Die 24 Mülheimer Grundschulen haben keine neuen Lehrer/innen bekommen, was kein Drama zu sein scheint: „Auf dem Papier sind wir gut besetzt“, sagt die Schulamtsdirektorin Christa Stocks. „Unser Problem ist die Realität.“ Denn die besteht in der Primarstufe, wie überall, aus Menschen, die bisweilen ungeplant ausfallen, weil sie krank werden oder Kinder bekommen. „Vertretungskräfte einzustellen“, meint die Schulrätin, „ist eine logistische Meisterleistung, weil der Markt total leer ist.“ Die Vertretungsreserve bestehe derzeit aus genau zwei Personen. Nichtsdestotrotz: „Glücklicherweise haben wir bislang die Lücken füllen können.“