Washington. Die USA legen die Sicherheit am Hindukusch früher als geplant in die Hände der Afghanen. Das beschloss US-Präsident Barack Obama am Freitag nach einem Treffen mit Afghanistans Staatschef Hamid Karsai in Washington.

Die USA werden früher als bisher bekannt ihre militärische Präsenz in Afghanistan zurückfahren und so den Abzug beschleunigen.

Nach Gesprächen mit Afghanistans Präsident Hamid Karsai in Washington kündigte US-Präsident Barack Obama am Freitag an, dass die zurzeit noch 66.000 US-Soldaten schon ab diesem Frühjahr „eine neue Mission haben werden: Training, Beratung und Unterstützung von afghanischen Kräften“.

Ab dann soll das von den USA und anderen Nato-Staaten ausgebildete afghanische Militär in Verbindung mit der Polizei eigenständig für die Sicherheit zwischen Kabul und Kandahar sorgen. Gekämpft, so Obama, werde in Notfällen weiter gemeinsam - aber dann nur noch unter afghanischer Führung.

Afghanische Verantwortung

Obama und Karsai stellten gemeinsam fest, dass der Ausbildungsstand der afghanischen Sicherheitskräfte "besser ist als erwartet".

Die Akzentverschiebung beinhaltet nach den Worten von Karsai auch, dass die US-Truppen keine eigenständigen militärischen Operationen mehr in Dörfern Afghanistans durchführen dürfen.

Afghanistan-DokumenteSchon kurz nach seiner Rückkehr, sagte Karsai, werde zudem die Verantwortung der US-geführten Gefangenenlager samt der dort Inhaftierten in afghanische Verantwortung übergeben. Die USA waren hier bis zuletzt zurückhaltend. Es besteht die Sorge, dass dort festgehaltene Islamisten mit Beziehungen zu Terrornetzwerken freikommen könnten.

Wie viel "Feuerwehr" braucht Afghanistan?

Wie es nach dem Ende 2014 auslaufenden Einsatz am Hindukusch weitergeht, blieb am Freitag offen. Washington und Kabul wollen in einem Partnerschaftsabkommen regeln, wie viele US-Soldaten ab 2015 als „Feuerwehr“ im Land bleiben sollen, um das afghanische Militär zu unterstützen, falls sich dort Terrornetzwerke erneut breitmachen wollten.

Obama betonte, dass US-Kräfte nicht in Afghanistan bleiben werden, wenn sie nicht vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt sind. Die von den USA geforderte Immunität ist in der Regierung Karsai umstritten.