Teheran. Bis zuletzt lag der Kandidat des Reformlagers, der moderate Geistliche Ruhani, vorne bei der Präsidentenwahl im Iran. Doch die Auszählung der Stimmen zieht sich. Der ehemalige iranische Atom-Chefunterhändler würde im Falle eines Sieges nach acht Jahren wieder auf die große politische Bühne zurückkehren.
Bei der iranischen Präsidentenwahl hat der moderate Kleriker Hassan Ruhani seinen Vorsprung gehalten. Nach Auszählung von 65 Prozent der Stimmen kam Ruhani weiter auf eine absolute Mehrheit von 51 Prozent, wie das Innenministerium am Samstagnachmittag in Teheran mitteilte. Sollte es dabei bleiben, wäre der Kandidat des Reformlagers bereits in der ersten Wahlrunde gewählt. Nur wenn er unter 50 Prozent zurückfällt, muss er kommenden Freitag in eine Stichwahl gehen.
Nach Angaben des Innenministeriums kam der konservative Teheraner Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf mit 15 Prozent deutlich abgeschlagen auf den zweiten Platz. Den Angaben zufolge waren bis 15.30 Uhr (Ortszeit, 13.00 Uhr MESZ) 23 Millionen Stimmzettel ausgezählt. Davon entfielen 11,75 Millionen auf Ruhani. Bei der Wahl des Nachfolgers von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der selbst nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte, bewarben sich insgesamt sechs Kandidaten.
Der langjährige Kommandeur der Revolutionsgarden, Mohsen Resai, kam mit 11,7 Prozent auf den dritten Platz. Der aktuelle Atomunterhändler Said Dschalili, der als Kandidat des Geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei gehandelt wurde und im Vorfeld als möglicher Favorit galt, erhielt elf Prozent. Der langjährige Außenminister Ali Akbar Welajati, dem ebenfalls im Vorfeld gute Chancen zugerechnet worden waren, erreichte nur wenige Prozent. Mohammed Gharasi landete erwartungsgemäß abgeschlagen auf dem letzten Platz. (afp)