Seoul. . Zwischen Nordkorea und Südkorea wird es vorerst keine neuen Atomgespräche geben. Südkorea lehnte ein Gesprächsangebot ab, das die nordkoreanische Regierung auf dem Umweg über China unterbreitet hatte. Die Regierung im Süden will zunächst über andere Themen verhandeln.
Die südkoreanische Regierung hat ein an China übermitteltes Angebot Nordkoreas zu Gesprächen über Pjöngjangs Atomprogramm abgelehnt. "Taten sind wichtiger als Worte", sagte ein Sprecher des Wiedervereinigungsministeriums am Montag in der Hauptstadt Seoul. Wenn Nordkorea wirklich das Gespräch suche, "sollte der erste Schritt sein, auf unsere wiederholten Forderungen nach Regierungsverhandlungen auf Arbeitsebene über den Industriekomplex Kaesong zu reagieren".
In der grenznahen Sonderwirtschaftszone Kaesong auf nordkoreanischem Boden hatten sich seit dem Jahr 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen mit rund 850 Mitarbeitern angesiedelt. Im politischen und militärischen Konflikt mit dem Süden verweigerte die nordkoreanische Regierung Südkoreanern seit Anfang April den Zugang zu der gemeinsamen Anlage. Die mehr als 50.000 dort tätigen nordkoreanischen Arbeiter wurden abgezogen.
Kim bot an, "im Dialog Probleme zu lösen"
Vor anderthalb Wochen berichtete Chinas Regierung über einen Brief des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Kim bot demnach an, "aktiv zu handeln" und "im Dialog Probleme zu lösen". Xi äußerte die Hoffnung, dass die von China geleiteten Sechsparteiengespräche über das nordkoreanische Atomprogramm wiederaufgenommen werden könnten, an denen neben Nord- und Südkorea auch Japan, Russland und die USA beteiligt sind.
Pjöngjang hatte die bislang letzte Verhandlungsrunde im April 2009 abgebrochen. Ziel der Gespräche ist es, Nordkorea im Gegenzug für Hilfsgelder und Lebensmittel zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen. (afp)