Brüssel. Während sich in Deutschland nicht einmal Länder und Bundesregierung beim Thema Fracking einigen können, will EU-Energiekommissar Günther Oettinger das umstrittene Verfahren auf europäischer Ebene behandeln. Man werde sich das genau anschauen, sagte er - und kritisierte Deutschlands Zurückhaltung.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat Vorschläge aus Brüssel zur umstrittenen Förderung von Erdgas aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten angekündigt. Auf EU-Ebene "wird man sich das Thema Fracking und Umweltschutz in diesem Jahr genauer anschauen", sagte Oettinger der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe).

Es sei "absolut richtig", Gebiete mit Trink- und Grundwasservorkommen zu schützen. Als Beispiel nannte Oettinger den Bodensee.

Der CDU-Politiker ermahnte Deutschland zugleich, auch "die Potenziale" der Fracking-Technik zu beachten. Es müsse eine Rechtsgrundlage "für Demonstrationsprojekte und für die praktische Erprobung" geschaffen werden. Dies werde auch mehr Klarheit über die Kosten dieser Art der Erdgasförderung bringen.

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Von Walter Bau

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Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach sich für einen offenen Umgang mit der Technik aus. "Es wäre falsch, Fracking in Deutschland komplett zu verbieten", sagte er der Zeitung.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte, er sei dafür, "dass wir diese Technologie nach allen Seiten hin ernsthaft ausleuchten". Beide Politiker plädierten dafür, Entscheidungen erst nach der Bundestagswahl und den Landtagswahlen in ihren Ländern im Herbst zu treffen.

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Von Daniel Freudenreich und Tobias Blasius

Durch das sogenannte Fracking wird Gas aus Schiefergestein tief unter der Erde gelöst. Die Technologie ist unter anderem deshalb umstritten, weil dabei Chemikalien eingesetzt werden, die auch das Trinkwasser verunreinigen könnten. (afp)