Essen. Das Land NRW will erneut im großen Stil gegen Raser vorgehen. Innenminister Ralf Jäger (SPD) wirbt nicht nur für eine bundesweite Ausweitung der 24-Stunden-Blitz-Marathons, um Raser zu stoppen. Nach NRZ-Informationen gibt es an Rhein und Ruhr bald auch die vierte landesweite Kontrollaktion.

Das Land NRW geht erneut im großen Stil gegen Raser vor. Innenminister Ralf Jäger (SPD) wirbt nicht nur für eine bundesweite Ausweitung der 24-Stunden-Blitz-Marathons, um Raser zu stoppen. Nach NRZ-Informationen wird an Rhein und Ruhr bald auch die vierte landesweite Kontrollaktion anberaumt – und zwar am 4. und 5. Juni. Nachdem sich zuletzt Niedersachsen an der Tempomessaktion beteiligt hatte, will sich dieses Mal zudem der Freistaat Bayern anschließen.

Der anstehende Termin dürfte als Vorstufe gelten für einen bundesweiten Blitz-Marathon, den Jäger seinen Länderkollegen auf der Innenministerkonferenz in der kommenden Woche in Hannover vorschlagen will. „Der Blitz-Marathon ist ein vorbildliches Modell und absolut bundesligareif“, erklärte Jäger und verwies auf die bisherigen drei Polizeiaktionen, die Temposünder erfolgreich ausgebremst hätten.

Polizei muss auch im Alltag präsent genug sein, um Raser zu stoppen

Die Gewerkschaft der Polizei indessen sieht derartige Großeinsätze skeptisch: „So eine Aktion bindet jedes Mal Tausende Polizisten, die anderswo bei der Bekämpfung von Straftaten fehlen“, gab Landeschef Adi Plickert gegenüber der NRZ zu bedenken. Ein Blitz-Marathon sei zwar ein „gutes Mittel, um die Gefahren des Rasens mal in den Blick der Öffentlichkeit zu bringen“. Entscheidend ist aus Sicht Plickerts aber der Alltag: „Die Polizei muss auch dann präsent genug sein, um Raser zu stoppen.“

Beim Blitz-Marathon wird großflächig über 24 Stunden hinweg das Tempo kontrolliert – sehr oft an Unfallbrennpunkten. Einher geht das mit Aufklärungsarbeit. „Bei einem Unfall entscheidet die gefahrene Geschwindigkeit über Leben und Tod, egal wer die Kollision verursacht“, erklärte Jäger.

Deutlich weniger Verkehrstote

Nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums sind im vergangenen Jahr 526 Menschen bei Verkehrsunfällen auf den Straßen zwischen Bonn und Bielefeld ums Leben – 108 weniger als im Jahr davor. Allein 76 Menschen weniger starben wegen zu hohem Tempo.

Dass diese positive Entwicklung im direkten Zusammenhang mit den Blitz-Marathons steht, will Jägers Sprecher Wolfgang Beus nicht behaupten, aber: „Die Diskussion darum hat vielleicht etwas am Bewusstsein der Autofahrer verändert.“