Bakuba. Terror im Irak: Durch die Explosion einer Autobombe sind am Freitag 38 Menschen vor einer Moschee ums Leben gekommen. Die Selbstmordattentate und Sprengstoffanschläge haben fast wieder das Niveau der dunklen Zeit zwischen 2006 und 2008 erreicht. Damals war die US-Armee noch im Land.

Die irakische Regierung ist zunehmend machtlos im Kampf gegen den politisch-religiös motivierten Terror. Bei Anschlägen und Selbstmordattentaten starben am Freitag fast 60 Menschen. Allein durch die Explosion einer Autobombe vor einer Moschee kamen in der Stadt Bakuba 38 Menschen ums Leben.

Das berichteten Polizisten und Krankenhausärzte in der Stadt nordöstlich von Bagdad gelegenen Stadt. Ihren Angaben zufolge erlitten mehr als 55 Menschen Verletzungen. Der Sprengsatz detonierte in einem geparkten Fahrzeug, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet aus der sunnitischen Sarija-Moschee strömten.

Weitere Anschläge bei Trauerfeiern

Zudem detonierte neben dem Trauerzug für einen Schiiten, der am Vortag in Bagdad einem Anschlag zum Opfer gefallen war, ein Sprengsatz. Dabei kamen zehn Menschen ums Leben. Augenzeugen in der südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft Al-Madain sprachen von 32 Verletzten.

Eine weitere Autobombe detonierte in Bagdad in der Nähe einer Trauerfeier für den ermordeten Bruder eines irakischen Politikers. Die Polizei zählte dort sieben Todesopfer und zehn Verletzte. Mahmud al-Masari war am Vortag in Bagdads Viertel Al-Bajaa Opfer eines Attentates geworden. Er war der Bruder des sunnitischen Parlamentsabgeordneten Ahmed al-Masari von der Al-Irakija-Liste. Der Parlamentarier gab "Milizen, die Spannungen zwischen den Religionsgruppen schüren" die Schuld an dem Attentat.

Streit zwischen Sunniten und Schiiten lässt Gewalt steigen

Am Donnerstag hatte ein Selbstmordattentäter während einer Trauerfeier von Schiiten in der nördlichen Stadt Kirkuk zwölf Menschen mit in den Tod gerissen. In Bagdad zählte die Polizei Donnerstagnacht insgesamt 18 Tote und mehr als 100 Verletzte. Ein weiterer Selbstmordattentäter zündete am Freitag in Kirkuk seinen Sprengstoffgürtel, als er von der Polizei umzingelt wurde. Das meldete der irakische Sender Sumeria TV.

Die Gewalt im Irak hat in den vergangenen Monaten als Folge des Streits zwischen den Sunniten-Parteien und dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki wieder zugenommen. Auch am Freitag demonstrierten in Falludscha und Samarra nach dem islamischen Gebet wieder zahlreiche Angehörige der sunnitisch-arabischen Minderheit gegen Al-Maliki. In der nördlichen Stadt Stadt Samarra wurde der Protest von sunnitischen Geistlichen angeführt.

Nach UN-Angaben waren im vergangenen April mehr als 700 Menschen getötet worden. Derart hohe Opferzahlen hatte es im Irak seit 2008 nicht mehr gegeben. (dpa)