Athen. Streikende Lehrer müssen in Griechenland in Zukunft mit Entlassung rechnen. Damit hat Regierungschef Antonis Samaras gedroht. Die Gewerkschaften wollen sich das nicht gefallen lassen - und lassen streiken. Krankenhäuser mussten am Dienstag mit einer Notbesetzung arbeiten, viele Schulen blieben ganz geschlossen.

Staatsbedienstete in Griechenland haben mit Arbeitsniederlegungen gegen das von der Regierung erlassene Streikverbot für Lehrer an weiterführenden Schulen protestiert. Krankenhäuser mussten am Dienstag mit einer Notbesetzung arbeiten, viele Schulen blieben ganz geschlossen.

Auch die kommunalen Finanzämter sollten während des 24-stündigen Streiks der Gewerkschaft Adedy voraussichtlich nicht öffnen. Lehrer, Ärzte und Verwaltungsangestellte setzten für den Vormittag eine Demonstration im Zentrum Athens an. Hintergrund für den Protest ist die Drohung von Regierungschef Antonis Samaras, Lehrer bei Streiks in Gewahrsam zu nehmen oder zu entlassen.

Nächster Streik am Donnerstag geplant

"Das ist unsere Antwort auf die autoritäre Politik der Regierung gegen Lehrer an weiterführenden Schulen", teilte die für den öffentlichen Dienst zuständige Gewerkschaft Adedy mit. Am Donnerstag ist ein weiterer vierstündiger Streik geplant, dem sich auch die größte Gewerkschaft im Privatsektor GSEE anschließen will.

Samaras Koalition plant, die Arbeitszeit der Lehrer pro Woche um zwei Stunden zu erhöhen, um sie dem europäischen Durchschnitt anzupassen. Zudem sollen 4000 Lehrer in abgelegene Regionen versetzt werden. Die Lehrer-Gewerkschaft OLME befürchtet, dass die Regierung im Rahmen der Maßnahmen rund 10.000 Teilzeit-Lehrer entlassen könnte und hatte deshalb für Freitag einen 24-Stunden-Streik angesetzt.

Die Regierung griff daraufhin am Sonntag auf eine Notstandsermächtigung zurück, um die Arbeitsniederlegungen der Lehrer zu verhindern, die auch die Hochschulzugangsprüfungen betreffen würden. Das Gesetz ermöglicht der Regierung, Arbeitnehmer bei inneren Unruhen oder Naturkatastrophen zur Arbeit zu zwingen.

Die beiden größten Gewerkschaften des Landes hatten bereits wiederholt zu Streiks aufgerufen, um gegen das drastische Sparprogramm zu protestieren, mit dem Samaras das Land aus der Schuldenkrise führen will. Zuletzt hatten sich allerdings immer weniger Arbeiter beteiligt. (rtr)