Düsseldorf. . Innenminister Ralf Jäger beklagt, dass 30 Prozent der Polizeieinsätze in NRW rund um den Fußball stattfinden. Er fordert, das Geld von Fernseheinnahmen in Fanprojekte zu stecken. Der DFB solle seine Investitionen gegen Gewalt und für mehr Sicherheit auf zehn Millionen Euro steigern.
Straßenschlachten volltrunkener Fußballfans in Düsseldorf, Krawalle mit Hooligans in Köln, Schlägereien in Bochum und Essen – alles unter Einsatz eines ansehnlichen Polizeiaufgebots: Der Weg zum Spitzengespräch der Innenminister mit DFB und DFL war wieder einmal markiert von Gewalt. „Das ist den Steuerzahlern nicht mehr zu vermitteln“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) der WAZ. Vor dem Treffen in Frankfurt fordert er von den Vereinen, aus den jährlich 600 Millionen Euro Fernseheinnahmen mehr Geld in Fanprojekte zu stecken.
Auf zehn Millionen Euro müsse der DFB seine Ausgaben gegen Gewalt und für Sicherheit erhöhen, so die Innenminister. Ziel müsse es sein, auf Dauer weniger Polizisten für Fußballspiele abzustellen. In NRW verwendet die Bereitschaftspolizei darauf laut Jäger 30 Prozent ihrer Einsatzzeiten.
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Stadionverbote bei Fanverbänden und Kriminologen umstritten
Um Kontrollen am Drehkreuz und Stadionverbote konsequent durchsetzen zu können, benötigen die Clubs laut Jäger „besser qualifizierte Ordner im eigenen Stadion und bei Auswärtsspielen“. Ordnungskräfte müssten in der Lage sein, Block- und Platzstürme zu verhindern und rivalisierende Fangruppen auseinanderzuhalten. Allerdings sind Stadionverbote bei Fanverbänden und Kriminologen umstritten. Sie argumentieren, dass Repression oft ihren Zweck verfehle.
Bundesweit wurden in der Saison 2011/12 nach offiziellen Angaben 8100 Strafverfahren nach Krawallen rund um den Fußball eingeleitet. „So kann es nicht weitergehen“, sagte Jäger. In NRW registrierte die Polizei bei Heimspielen der Bundesligisten 1540 Festnahmen und 322 Verletzte, darunter 45 Polizisten.
Rund 4000 gewaltbereite "Fans" in den oberen vier Ligen
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schätzt die Zahl gewaltbereiter Fans in den oberen vier Ligen in NRW auf 4000. „Konsequentes Handeln gegen Straftäter und Chaoten soll Hand in Hand mit Präventionskonzepten gehen“, so Jäger. Dazu müssten die Vereine auch auf die friedlichen Fans zugehen.