Warnemünde. . Die Innenminister der Länder wollen sich nicht von den Fußball-Vereinen hinhalten lassen. Die Liga müsse am 12. Dezember klare Beschlüsse gegen die Gewalt in den Stadien fassen und umsetzen, forderte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) im WAZ-Gespräch.

Die Innenminister der Länder wollen sich nicht von den Fußball-Vereinen hinhalten lassen. Die Liga müsse am 12. Dezember klare Beschlüsse gegen die Gewalt in den Stadien fassen und umsetzen, forderte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Donnerstag im Gespräch mit dieser Zeitung. Ausdrücklich pochte er auf ein Verbot von Pyrotechnik: Böller, Rauchbomben, bengalische Feuer. "Bei Straftaten gibt es keine Kompromisse", sagte Schünemann. "Hier gilt Null Toleranz", fügte er hinzu.

Auf ihrer traditionellen Jahres-Konferenz wollen die Innenminister am Freitag erneut den Druck erhöhen. "Wir wollen die Schrauben gegenüber den Vereinen anziehen", hieß es hinter den Kulissen. Man sei mit der Geduld am Ende. Hintergrund sind Bestrebungen von Vereinen, Beschlüsse zu verschieben. Die Liga steht massiv unter Druck: Von oben aus der Politik, von unten aus der Fanszene, die seit Wochen protestiert; und schließlich sträuben sich aus der Liga heraus einige Vereine gegen strengere Auflagen.

Profi-Fußball ist alarmiert

Am Rande der Konferenz in Warnemünde drohte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit einem Alleingang der Politik. Wenn die Vereine zögerten, müssten die Innenminister handeln. Sie würden nach Schünemanns Darstellung mehr Polizei einsetzen und die Kosten den Vereinen in Rechnung stellen. Ein Verbot von Stehplätzen sei allerdings "im Moment kein Thema", stellte Schünemann klar.

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Der Profi-Fußball ist hoch alarmiert. Die Liga fürchtet um ihre Autonomie. "Wir dürfen von der Politik nicht ferngesteuert werden", warnte Liga-Präsident Reinhard Rauball in einem "FAZ"-Interview. Der Druck aus der Politik zeigt derweil Erfolge. Erstens, Rauball warnte die Vereine, "zu einer Verschiebung darf es nicht kommen." Für den Fußball stünden "Glaubwürdigkeit im gesellschaftlichen Dialog, Autonomie und Geschlossenheit auf dem Spiel". Zweitens sind die Vereine nach seiner Darstellung auch bereit, mehr als die bisher jährlich drei Millionen Euro für Fan-Projekte auszugeben.

Das allein reicht Schünemann längst nicht mehr aus. Er pochte auf den Einsatz modernster Videotechnik in den Stadien, auf mehr Einlasskontrollen und eine bessere Ausbildung der Ordner. Auch die Begleitung der Fans zu den Auswärtsspielen müsse intensiviert werden. Die Maßnahmen müssten jetzt beschlossen um umgesetzt werden, sodass sie schon zur Saison 2013/14 greifen könnten.