Jerusalem. Israel fährt den Bau neuer Siedlungen im Westjordanland zurück, berichtet ein Armee-Radio. Israels Ministerpräsident Netanjahu wolle mit dieser Maßnahme die US-Friedensbemühungen unterstützen. Die Palästinenser haben einen Baustopp zur Bedingung für die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen gemacht

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu fährt offenbar den Ausbau jüdischer Siedlungen im besetzten Westjordanland zurück, um die US-Friedensbemühungen zu unterstützen. Dies berichteten die Friedensgruppe Peace Now und mehrere israelische Medien am Dienstag.

"Wir beobachten, dass es seit dem Besuch von US-Präsident Barack Obama (im März) weniger Genehmigungen für Neubauten im Westjordanland gibt", sagte Peace-Now-Chef Jariw Oppenheimer der Nachrichtenagentur Reuters. Der Armeerundfunk berichtete, Netanjahu habe Wohnungsbauminister Uri Ariel angewiesen, Ausschreibungen für Neubauprojekte zu stoppen. Der Zeitung "Haaretz" zufolge sagte Netanjahu US-Außenminister John Kerry zu, bis Mitte Juni von Neuausschreibungen im Westjordanland und in Ostjerusalem abzusehen.

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Diese Gebiete hatte Israel während des Sechstagekriegs 1967 erobert. Kerry bemüht sich derzeit, die 2010 wegen des Streits um den Siedlungsbau abgebrochenen Friedensgespräche wiederzubeleben. Ein Sprecher Netanjahus wollt sich zunächst nicht zu den Berichten äußern.

Ohne Baustopp gibt es für Palästinenser keine Friedensgespräche

Die Palästinenser haben einen Baustopp zur Bedingung für die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen gemacht. Sie wollen im Westjordanland und im Gazastreifen einen eigenen Staat errichten mit Ostjerusalem als ihrer Hauptstadt. Die meisten Staaten halten die israelischen Siedlungen im Westjordanland und Ostjerusalem für illegal. Dort leben rund 500.000 Israelis und 2,5 Millionen Palästinenser. (rts)