Düsseldorf. . Vor allem die Sorge durch Zulassungsbeschränkungen keinen Studienplatz zu bekommen, dürfte 500 demonstrierende Schüler auf die Straße gebracht haben. Sie beschwerten sich über eine angeblich zu schwierige Mathe-Klausur. Das Schulministerium reagierte kühl - prüft aber einen Nachschreibtermin.

Die Mathe-Klausuren sind geschrieben, aber die politische Aufgabe ist noch nicht gelöst. Bei Facebook schwillt der Protest gegen die angeblich zu schwere Abi-Prüfung an. Und während schon mehr als 7000 Unterstützer eine Petition an Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) unterschrieben haben, verlangten am Dienstag rund 500 Abiturienten in Düsseldorf bei einer Demo lautstark, die Arbeiten freiwillig nachschreiben zu dürfen. Doch der Versuch einer Einigung erscheint wie die Quadratur des Kreises.

Für die schaulustigen Beamten an den Fenstern des Landeskriminalamts bringt es Farbe in den grauen Arbeitsalltag, als der Protestzug gegenüber am Schulministerium eintrifft. „Nein zu Matheschweinereien“ oder „Und Euch sollen wir wählen?“ haben die Schüler, die mit Megafon und Trillerpfeifen ausgerüstet waren, auf Transparente geschrieben. „Fai-res-abi-tur!“ skandieren sie immer wieder, oder: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut.“

"Das ist absurd"

Löhrmann ist nicht da. Andere Termine, schon länger geplant, beruhigt Staatssekretär Ludwig Hecke die Demonstranten, ehe er eine Delegation empfängt. Immer wieder wird auch an diesem Tag unter den Abiturienten der Vorwurf erhoben, es seien absichtlich schwer lösbare Mathe-Aufgaben gestellt worden, um die Zahl der Studenten zu reduzieren, die mit dem doppelten Abi-Jahrgang an die Unis drängen. „Das ist absurd“, wird die Ministerin später dazu sagen.

Demonstration gegen Abiklausur

Foto: Stefan Arend / WAZ Fotopool
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Aber klar wird auch heute, dass der Druck auf die Prüflinge diesmal besonders groß ist. 121.000 Schüler haben gerade ihre Arbeiten geschrieben, im vergangenen Jahr waren es nur 80 000. Tief sitzt die Sorge, wegen der Zulassungbeschränkung durch den Numerus Clausus keine Chance auf einen Studienplatz zu haben. „Wir fordern eine Stellungnahme des Ministeriums zu den Klausuren“, sagt Felix Blumentritt. Er ist einer der Abiturienten-Sprecher.

Verwirrende Formulierungen?

Die Mängelliste für den Staatssekretär hat der Kölner mitgebracht: „Eklatante Verletzungen“ der Chancengleicheit habe es bei den zentralen Mathe-Klausuren sowohl in Grund- als auch in Leistungskursen gegeben. Einige Aufgaben, wird kritisiert, seien verwirrend formuliert gewesen, der Schwierigkeitsgrad gemessen an den Prüfungen der Vorjahre viel zu hoch. Man redet etwa 45 Minuten, dann folgen die üblichen Allgemeinplätze. Es seien alle Argumente angehört worden, so Hecke, nun werde geprüft. Was man so sagt, wenn man nicht auf einen Nenner kommt.

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Kurz vor der Kabinettssitzung gibt die Schulministerin ein Statement ab. Die Petition der Abiturienten sowie der vorliegende Bericht der Fachkommission werden „fachlich und juristisch bewertet“. Eine Entscheidung will sie „zeitnah“ treffen, sagt Löhrmann. Sie betont, dass zwar die „Angemessenheit“ der Mathe-Klausuren strittig sei, nicht aber die „fachliche Richtigkeit“. Und sie erwähnt Schulleiter und Fachlehrer, die ihr rückgemeldet hätten: „Anspruchsvoll, aber lösbar.“

Prüfungswiederholung unklar

Die Demo vor ihrem Ministerium hat sich inzwischen aufgelöst. Vor fünf Jahren, als das „Oktaeder des Grauens“ die Mathe-Abiturienten in NRW heimsuchte und Fehler in der Klausur entdeckt wurden, konnten einige Tausend Schüler die Prüfung wiederholen. Danach sah es am Dienstag nicht aus.