Hamburg/Moskau. Nach Wladimir Putins Deutschlandbesuch sind neue Details über den Umgang mit deutschen Einrichtungen in Russland bekannt geworden. Demnach versucht die Regierung in Moskau derzeit, die deutsche Botschaft auszuhorchen. Auf russische Botschaftsmitarbeiter soll gezielt Druck ausgeübt worden sein.

Nach den Durchsuchungen bei deutschen Stiftungen in Russland setzt Moskau laut einem "Spiegel"-Bericht weiter auf Konfrontation. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB habe in den vergangenen Wochen russische Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Moskau unter Druck gesetzt, um an Informationen zu gelangen, berichtete das Magazin am Sonntag vorab.

Nachdem Präsident Wladimir Putin vor einigen Jahren den FSB angewiesen habe, Aktivitäten gegen deutsche Einrichtungen herunterzufahren, gelte diese Zurückhaltung nun nicht mehr. Das Auswärtige Amt wollte den Bericht nicht kommentieren.

Merkel über Entwicklung desillusioniert

Weiter heißt es in dem Bericht, dass die russische Seite bei einem Besuch einer Delegation von CDU-Bundestagsabgeordneten in der vergangenen Woche in Moskau zahlreiche Gespräche kurzfristig abgesagt habe.

Die Spannungen zwischen beiden Regierungen hätten durch die Beschlagnahmung von Computern bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in St. Petersburg Ende März eine neue Qualität erreicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei desillusioniert, was die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Russland angehe, berichtete das Magazin unter Berufung auf Kanzleramtskreise. (afp)