Hochheim/Frankfurt/Main. . Die Debatte über die neue Nordwestlandebahn am Frankfurter Flughafen nimmt kein Ende. Jetzt gründete sich eine Partei gegen den Fluglärm in Hessen. Flughafenbetreiber Fraport kündigt derweil Gespräche über Luftverwirbelungen an, die für manche Schäden verantwortlich gemacht werden.
Zur hessischen Landtagswahl am 22. September will eine neue Partei antreten, die sich vor allem den Kampf gegen Fluglärm auf die Fahnen geschrieben hat. Die Partei "LUPe" sei am Freitag von 33 Anhängern gegründet worden, die auch ein Programm beschlossen hätten, sagte der pensionierte Diplom-Verwaltungswirt Klaus Zimmer am Samstag in Hochheim (Main-Taunus-Kreis).
Er ist nach eigenen Angaben erster Vorsitzender der Partei "Lärmfolter Umwelt Politik ehrlich" (LUPe), die der im Oktober 2011 in Betrieb genommenen Nordwestlandebahn am Frankfurter Flughafen den Kampf angesagt hat. "Wir wollen den Zustand wiederherstellen, den wir vor dem 21. Oktober 2011 hatten", sagte Zimmer. Mit der Landebahn sei eine Grenze überschritten worden. Der Flughafenbetreiber Fraport kündigte unterdessen an, mit den Verantwortlichen von Flörsheim und Raunheim über das Thema Luftverwirbelungen hinter den Tragflächen. ("Wirbelschleppen") sprechen zu wollen. Die Wirbelschleppen werden für manche Schäden an Hausdächern verantwortlich gemacht.
Lobby für Fluglärmgegner
Zum Parteiprogramm der "LUPe" gehört unter anderem die Forderung nach einer Studie, die sich mit den Kosten befasst, die durch den Fluglärm verursacht werden, aber auch durch Radar und Strahlung. "Auch da fordern wir eine entsprechende Studie, wie das auf Mensch, Tier und Pflanzen wirkt", sagte Zimmer. Zu den weiteren Themen gehört unter anderem der Euro, der im Moment "einfach zu teuer sei". Um am 22. September antreten zu können, muss die "LUPe" sich Zimmer zufolge beim Bundeswahlleiter registrieren lassen, eine Landesliste erstellen und 1000 Unterschriften von Unterstützern sammeln.
Fraport teilte am Sonntag mit, das Unternehmen wolle die Lage in Sachen "Wirbelschleppen" mit den Verantwortlichen von Flörsheim und Raunheim gemeinsam analysieren. "Wir wollen hier schnellstmöglich ein gemeinsames Vorgehen definieren", sagte ein Fraport-Sprecher laut Mitteilung. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) solle in die Analyse der Ursachen miteinbezogen werden. Auf Besitzer von gefährdeten Häusern will Fraport außerdem zugehen.
Im Februar waren in Flörsheim, das in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens liegt, die Dächer von zwei Häusern beschädigt worden. Laut Fraport wurden mehrere Ziegel durch Luftverwirbelungen heruntergeweht. Die Verwirbelungen hinter den Tragflächen treten nach damaligen Fraport-Angaben bei rund 500 000 Flugbewegungen jährlich zwischen 5 und 15 Mal auf. Ingrid Kopp vom Bündnis der Bürgerinitiativen kein Flughafenausbau (BBI) sagte, sie finde es gut, dass Fraport endlich auf die Wirbelschleppen reagiere. "Das liegt aber nur an der neuen Landebahn. Für mich gibt es nur die Lösung, die Fehlplanung einzugestehen und die Bahn stillzulegen", sagte sie. (dpa)