Berlin. Ist Berlin für den Fall der Zombie-Katastrophe vorbereitet? Diese Frage stellen die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus - und betonen den ernsten Hintergrund. Sie wollen auf den Katastrophenschutz aufmerksam machen. Die Senatsverwaltung antwortete, dass dies kein sinnvoller Katastrophenschutz sei.

Diese politische Anfrage liest sich wie ein verfrühter Aprilscherz. Die Fraktion der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus fragt: "Ist Berlin für den Fall einer Zombie-Katastrophe gerüstet?" Auf Twitter gab es bereits kurz nachdem Erscheinen der Anfrage im Internet erste hämische Kommentare. Aber die Zombie-Anfrage habe einen ernsten Hintergrund, beteuerte Fraktionssprecherin Chris Linke.

Eine Sprecherin des Berliner Abgeordnetenhauses bestätigte am Dienstag der WAZ Mediengruppe die Echtheit der Kleinen Anfrage. Sie sei ordnungsgemäß eingegangen und veröffentlicht worden. Auf Berichte darüber, dass die Anfrage bereits im Netz kursiert, reagierte sie überrascht: "Da war dann aber jemand schnell, das haben wir bestimmt erst heute hochgeladen."

"Das ist keine Witz-Anfrage. Es ist auch kein Piraten-Scherz."

Die Anfrage stellten die Piraten-Abgeordneten Christopher Lauer und Simon Kowalewski. In den USA gebe es ein "Handbuch" für das Szenario einer Zombie-Katastrophe, so Linke. Damit wolle die US-Seuchenbehörde, das Centre for Disease Control and Prevention, die Bevölkerung für den Katastrophenschutz sensibilisieren. Gleiches versuchen nun die Berlin Piraten. "Das ist keine Witz-Anfrage" betont Linke. "Es ist auch kein Piraten-Scherz. Es hat einen ernsten Hintergrund." Die Anfrage sei "provokativ, das ist vollkommen klar", räumt Linke ein.

Christopher Lauer ist einer der Abgeordneten, die die Zombie-Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus stellten.
Christopher Lauer ist einer der Abgeordneten, die die Zombie-Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus stellten. © dpa

Die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales bestätigte in der Antwort auf die Zombie-Anfrage, dass es eine Maßnahme der US-Seuchenbehörde gebe. Sie stellte jedoch zugleich klar, dass es sich nicht um ein Handbuch handele, sondern um einen "Ansatz der Problemsensibilisierung von Bevölkerungsschichten in den USA, die bislang schwer für Katastrophenvorsorge erreichbar waren".

Senatsverwaltung ist skeptisch: Keine "sinnvolle Katastrophenvorsorge"

Ob eine ähnliche Maßnahme auch in Berlin vorstellbar ist? Die Senatsverwaltung ist offenbar skeptisch und schreibt: "Allerdings entspricht die Art und Weise der Darstellung dieses sehr wichtigen Themas nicht dem Verständnis des Senats von sinnvoller Katastrophenvorsorge."

"Bestimmte Bevölkerungsgruppen scheren sich nicht um den Katastrophenschutz", hält Pirat Linke dagegen. Diese wollen die Piraten nun erreichen - mit der schaudrigen Zombie-Anfrage. Man wolle die Menschen auf den Ernstfall vorbereiten. Im Katastrophenfall müssten immerhin 3,8 Millionen Menschen in Berlin evakuiert werden, so die Fraktionssprecherin der Piraten.