Washington. “Demokratieexport mit der Brechstange“, so hat die New York Times einmal den militärischen Einsatz der USA im Irak genannt. Er ist gescheitert: Von “Mission erfüllt“, wie George W. Bush einige Wochen nach Kriegsbeginn verkündete, ist auch zehn Jahre später nichts zu spüren.

"Ich tat, was ich tat. Und ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei. Ich würde es sofort wieder tun, wenn ich es müsste." Die Sätze, die Dick Cheney ohne mit der Wimper zu zucken am Ende einer frisch ausgestrahlten Film-Biographie über sich selber sagt, ließen viele Beobachter frösteln.

Der Reporter hatte den früheren amerikanischen Vizepräsidenten gefragt, ob der Irak-Krieg ein Fehler war. Einer der mächtigsten Architekten des am 20. März vor zehn Jahren gestarteten Militäreinsatzes verweigert sich noch immer der Fehleranalyse.

Trotz mindestens 2,5 Billionen Dollar Kriegskosten. Trotz 4488 toten US-Soldaten, 3400 von Amerika angestellten und im Einsatz gestorbenen Kräften, 32.000 verletzten, oft amputierten GIs sowie 180.000 toten Irakern, darunter mehrheitlich Zivilisten.

Dabei weiß in den USA inzwischen jeder Achtklässler, dass George W. Bushs eitler "Mission erfüllt"-Auftritt nur 41 Tage nach Kriegsbeginn auf dem Flugzeugträger Abraham Lincoln vor San Diego ("Im Kampf um den Irak haben die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten den Sieg davongetragen") nicht den "geringsten Test vor der Geschichte besteht", wie dieser Tage Kommentatoren großer US-Zeitungen übereinstimmend feststellen.

Der Hauptkriegsgrund erwies sich als schlicht erlogen

Bush selbst hatte 14 Monate vor den ersten Bomben auf Bagdad den historischen Begriff von der "Achse des Bösen" geprägt, womit Iran, Nordkorea und Irak gemeint waren, und damit den Krieg vorweggenommen.

Der vom damaligen Außenminister Colin Powell in einer denkwürdigen UN-Sicherheitsratssitzung mit Hilfe von Dias und Satellitenaufnahmen vorgetragene Hauptkriegsgrund - Massenvernichtungswaffen und El Kaida-Terrornester - erwies sich später nach Befragen von 1000 Experten durch die zuständigen Ausschüsse des Kongresses als konstruiert bis schlicht erlogen.

George Bush Junior

Schon der Start George W. Bushs in seine Präsidentschaft war höchst umstritten: Bei der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 errang der Kandidat der Demokraten, der amtierende Vizepräsident Al Gore (vorne), mehr Stimmen als Bush (hinten). Doch...
Schon der Start George W. Bushs in seine Präsidentschaft war höchst umstritten: Bei der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 errang der Kandidat der Demokraten, der amtierende Vizepräsident Al Gore (vorne), mehr Stimmen als Bush (hinten). Doch...
...der Oberste Gerichtshof der USA sprach George W. Bush den Sieg im wahlentscheidenden Bundesstaat Florida zu. Auch wenn dies auf große Proteste, wie hier vor dem Obersten Gerichtshof in Washington, stieß, errang Bush dadurch mehr Wahlmännerstimmen als Gore...
...der Oberste Gerichtshof der USA sprach George W. Bush den Sieg im wahlentscheidenden Bundesstaat Florida zu. Auch wenn dies auf große Proteste, wie hier vor dem Obersten Gerichtshof in Washington, stieß, errang Bush dadurch mehr Wahlmännerstimmen als Gore...
...und konnte sich im Dezember 2000, mehr als einen Monat nach dem Wahltag, über seine Wahl zum 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika freuen. Am 20. Januar 2001...
...und konnte sich im Dezember 2000, mehr als einen Monat nach dem Wahltag, über seine Wahl zum 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika freuen. Am 20. Januar 2001...
...legte Bush vor dem Kapitol, dem US-Parlamentsgebäude, feierlich den Amtseid ab. Einen finsteren Tag erlebte Bush nur knapp acht Monate später...
...legte Bush vor dem Kapitol, dem US-Parlamentsgebäude, feierlich den Amtseid ab. Einen finsteren Tag erlebte Bush nur knapp acht Monate später...
..., als ihm am 11. September 2001 sein Stabchef Andrew Card (links) beim Besuch einer Grundschule in Florida die Nachricht vom Anschlag auf das World Trade Center in New York überbrachte. Drei Tage später...
..., als ihm am 11. September 2001 sein Stabchef Andrew Card (links) beim Besuch einer Grundschule in Florida die Nachricht vom Anschlag auf das World Trade Center in New York überbrachte. Drei Tage später... © AFP
..., am 14. September 2001, reiste Bush an den Ort des Terroranschlags,
..., am 14. September 2001, reiste Bush an den Ort des Terroranschlags, "Ground Zero". Mit dem pensionierten Feuerwehrmann Bob Beckwith (rechts) präsentierte sich der Präsident vor den noch rauchenden Trümmern des zusammengestürzten World Trade Centers... © AP
..., auch um seine Solidarität mit den New Yorker Feuerwehrleuten zu zeigen. In einer Ansprache per Megafon versprach Bush, die Drahtzieher der Anschläge, die in New York, Washington D.C. und Pennsylvania fast 3000 Menschenleben gefordert hatten, würden
..., auch um seine Solidarität mit den New Yorker Feuerwehrleuten zu zeigen. In einer Ansprache per Megafon versprach Bush, die Drahtzieher der Anschläge, die in New York, Washington D.C. und Pennsylvania fast 3000 Menschenleben gefordert hatten, würden "bald von uns hören". © AFP
Rund eineinhalb Jahre nach der Invasion in Afghanistan, das dem Drahtzieher der Anschläge Osama bin Laden Unterschlupf gewährt hatte, gab Bush am 19. März 2003 im Weißen Haus den Beginn des Irak-Krieges bekannt. Die USA waren in einen
Rund eineinhalb Jahre nach der Invasion in Afghanistan, das dem Drahtzieher der Anschläge Osama bin Laden Unterschlupf gewährt hatte, gab Bush am 19. März 2003 im Weißen Haus den Beginn des Irak-Krieges bekannt. Die USA waren in einen "Krieg gegen den Terror" eingestiegen...
...in den sie den Irak einschlossen, weil er angeblich Massenvernichtungswaffen produziere. Kriegsgegner gingen weltweit zu Hunderttausenden auf die Straßen, so wie hier am 20. März 2003 in Berlin. Sie forderten unter anderem:
...in den sie den Irak einschlossen, weil er angeblich Massenvernichtungswaffen produziere. Kriegsgegner gingen weltweit zu Hunderttausenden auf die Straßen, so wie hier am 20. März 2003 in Berlin. Sie forderten unter anderem: "Lasst Bush fallen, keine Bomben". © imago stock&people
In martialischer Pose zeigte sich George W. Bush am 1. Mai 2003 auf dem US-Flugzeugträger Abraham Lincoln: Er verkündete offiziell den Sieg der Truppen unter der Führung der USA im Irak und den Sturz des Regimes von Saddam Hussein...
In martialischer Pose zeigte sich George W. Bush am 1. Mai 2003 auf dem US-Flugzeugträger Abraham Lincoln: Er verkündete offiziell den Sieg der Truppen unter der Führung der USA im Irak und den Sturz des Regimes von Saddam Hussein... © AFP
..., unter dem Slogan:
..., unter dem Slogan: "Mission accomplished" - Mission erfüllt. Doch in Wahrheit kehrte kein Frieden im Irak ein: Seit 2003 wird das Land immer wieder von Terroranschlägen und anderen Formen der Gewalt erschüttert. Hunderttausende Zivilisten und Soldaten verloren ihr Leben. © AP
Den Protest gegen die westliche Besatzung bekam Bush auch höchstpersönlich bei einem Besuch im Irak zu spüren. Am 14. Dezember 2008 bewarf ihn der einheimische Journalist Muntazer al-Zaidi bei einer Pressekonferenz in Bagdad mit einem Schuh. Bush konnte noch ausweichen.
Den Protest gegen die westliche Besatzung bekam Bush auch höchstpersönlich bei einem Besuch im Irak zu spüren. Am 14. Dezember 2008 bewarf ihn der einheimische Journalist Muntazer al-Zaidi bei einer Pressekonferenz in Bagdad mit einem Schuh. Bush konnte noch ausweichen. © AFP
Bereits der US-Präsidentschaftswahlkampf 2004 stand ganz im Zeichen des umstrittenen Irak-Krieges. George W. Bush lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem demokratischen Herausforderer, Senator John Kerry (links). Mit einer der knappsten Mehrheiten aller US-Präsidenten...
Bereits der US-Präsidentschaftswahlkampf 2004 stand ganz im Zeichen des umstrittenen Irak-Krieges. George W. Bush lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem demokratischen Herausforderer, Senator John Kerry (links). Mit einer der knappsten Mehrheiten aller US-Präsidenten...
...sicherte sich Bush bei der Wahl am 2. November 2004 jedoch eine zweite Amtszeit. Seine Unterstützer jubelten über
...sicherte sich Bush bei der Wahl am 2. November 2004 jedoch eine zweite Amtszeit. Seine Unterstützer jubelten über "four more years" - vier weitere Jahre -, als Bushs Sieg im diesmal wahlentscheidenden Staat Ohio bekannt gegeben wurde. © AP
In angespanntem Klima startete Bush in seine zweite Amtszeit. Das internationale Ansehen der USA hatte durch den Irak-Krieg erheblich gelitten. Besonders zu spüren war dies im Verhältnis Bushs zum damaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Schröder hatte...
In angespanntem Klima startete Bush in seine zweite Amtszeit. Das internationale Ansehen der USA hatte durch den Irak-Krieg erheblich gelitten. Besonders zu spüren war dies im Verhältnis Bushs zum damaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Schröder hatte... © AFP
...ein deutsches Engagement im Irak-Krieg verweigert. Die beiden Männer mühten sich bei Schröders Besuch in Washington am 27. Juni 2005 nur zu einem professionellen Handschlag. Wesentlich besser verstand sich Bush dagegen...
...ein deutsches Engagement im Irak-Krieg verweigert. Die beiden Männer mühten sich bei Schröders Besuch in Washington am 27. Juni 2005 nur zu einem professionellen Handschlag. Wesentlich besser verstand sich Bush dagegen... © AFP
...mit Schröders Nachfolgerin Angela Merkel. Schon bei Merkels Antrittsbesuch in Washington am 13. Januar 2006 legten beide einen entspannten Umgang miteinander an den Tag...
...mit Schröders Nachfolgerin Angela Merkel. Schon bei Merkels Antrittsbesuch in Washington am 13. Januar 2006 legten beide einen entspannten Umgang miteinander an den Tag... © REUTERS
...was bei Bushs Gegenbesuch in Stralsund am 13. Juli 2006 in zärtliche Gesten...
...was bei Bushs Gegenbesuch in Stralsund am 13. Juli 2006 in zärtliche Gesten... © REUTERS
...und schließlich in ein gemeinsames Wildschweinessen in Trinwillershagen mündete. Auch ein halbes Jahr später, am 4. Januar 2007, zeigten sich Merkel und Bush...
...und schließlich in ein gemeinsames Wildschweinessen in Trinwillershagen mündete. Auch ein halbes Jahr später, am 4. Januar 2007, zeigten sich Merkel und Bush... © ddp
...bei einem weiteren Besuch Angela Merkels in Washington einander nicht abgeneigt. Das engste Vertrauensverhältnis auf internationaler Ebene pflegte George W. Bush während seiner Amtszeit jedoch mit...
...bei einem weiteren Besuch Angela Merkels in Washington einander nicht abgeneigt. Das engste Vertrauensverhältnis auf internationaler Ebene pflegte George W. Bush während seiner Amtszeit jedoch mit... © REUTERS
...dem britischen Premierminister Tony Blair, der Bushs Irak-Politik vorbehaltlos unterstützte.
...dem britischen Premierminister Tony Blair, der Bushs Irak-Politik vorbehaltlos unterstützte. © AFP
Bushs Ansehen nahm ab 2005 rapide ab. Mitverantwortlich dafür war das Krisenmanagement des Präsidenten nach der Hurrikan-Katastrophe Katrina im Süden der USA. Dass Bush mit seiner Präsidentenmaschine über das zerstörte New Orleans flog, wurde ihm negativ ausgelegt, obwohl...
Bushs Ansehen nahm ab 2005 rapide ab. Mitverantwortlich dafür war das Krisenmanagement des Präsidenten nach der Hurrikan-Katastrophe Katrina im Süden der USA. Dass Bush mit seiner Präsidentenmaschine über das zerstörte New Orleans flog, wurde ihm negativ ausgelegt, obwohl... © AP
...er wie hier am 2. September 2005 in Biloxi im Bundesstaat Mississippi auch den direkten Kontakt zu den Betroffenen der Katastrophe suchte. Bush verlor so stark an Popularität...
...er wie hier am 2. September 2005 in Biloxi im Bundesstaat Mississippi auch den direkten Kontakt zu den Betroffenen der Katastrophe suchte. Bush verlor so stark an Popularität... © REUTERS
...dass die oppositionellen Demokraten die Kongresswahlen 2006 klar für sich entschieden und Bush in den letzten zwei Jahren seiner Präsidentschaft unter anderem gegen das von der Demokratin Nancy Pelosi (rechts) geführte Repräsentantenhaus anregieren musste.
...dass die oppositionellen Demokraten die Kongresswahlen 2006 klar für sich entschieden und Bush in den letzten zwei Jahren seiner Präsidentschaft unter anderem gegen das von der Demokratin Nancy Pelosi (rechts) geführte Repräsentantenhaus anregieren musste. © AFP
Die Unpopularität seiner Politik führte 2008 den vollständigen politischen Wechsel in Washington herbei: Am 10. November jenes Jahres begrüßte Bush seinen gewählten Nachfolger, den Demokraten Barack Obama und seine Frau Michelle, im Weißen Haus.
Die Unpopularität seiner Politik führte 2008 den vollständigen politischen Wechsel in Washington herbei: Am 10. November jenes Jahres begrüßte Bush seinen gewählten Nachfolger, den Demokraten Barack Obama und seine Frau Michelle, im Weißen Haus. © AFP
Das scheidende Präsidentenpaar Laura und George W. Bush (in der Mitte), umrahmt vom neuen Präsidentenpaar Barack und Michelle Obama, am Tag von Obamas Amtsantritt, dem 20. Januar 2009.
Das scheidende Präsidentenpaar Laura und George W. Bush (in der Mitte), umrahmt vom neuen Präsidentenpaar Barack und Michelle Obama, am Tag von Obamas Amtsantritt, dem 20. Januar 2009. © AP
Bush umarmte seinen Nachfolger ein letztes Mal...
Bush umarmte seinen Nachfolger ein letztes Mal... © AFP
...und stieg in den Hubschrauber, der ihn und seine Frau Laura zum Flugzeug in seine texanische Heimat brachte. Die Amtszeit des 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika war beendet.
...und stieg in den Hubschrauber, der ihn und seine Frau Laura zum Flugzeug in seine texanische Heimat brachte. Die Amtszeit des 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika war beendet. © REUTERS
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Fragwürdige, widersprüchliche Geheimdiensterkenntnisse, so bereits ein offizieller Befund aus dem Jahr 2004, wurden zu einem "Bedrohungsbrei" verrührt. Tatsache wahr: Weder kooperierte Bagdad mit Anhängern von Osama Bin Laden, noch hatte der Irak Massenvernichtungswaffen.

Wer vor 2003 Zweifel an der Belastbarkeit der Indizien vorbrachte und sich dem Einsatz verweigerte, wurde in den USA als Landesverräter und Feigling abgestempelt oder, wie es stellvertretend der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder geschah, als "altes Europa" links liegen gelassen.

Der Irak ist auch heute keine Demokratie 

Aber nach der zügigen Einnahme Bagdads ging der Krieg erst richtig los. Befeuert von US-Entscheidern wie Paul Bremer, der Hunderttausende irakische Lehrer, Ärzte, Soldaten und andere Staatsbedienstete entließ und sie den religiös motivierten Milizen förmlich in die Arme trieb.

Deren Guerilla-Attacken mit Scharfschützen-Angriffen, Autobomben und am Straßenrand vergrabenen Sprengladungen ließen die US-Truppen schier verzweifeln, bis 2007 unter General Petraeus vorübergehend noch mehr Soldaten aus Amerika das Land provisorisch befriedeten.

Der Irak ist bis heute nicht die Demokratie geworden, von der die neokonservativen Falken Wolfowitz, Rumsfeld und Cheney träumten. Der von Washington angeordnete Regime-Austausch, "Demokratie-Export mit der Brechstange", wie die New York Times einmal schrieb, lief ins Leere.

Auch weil ein durchdachtes Nachkriegs-Szenario inklusive ausreichender Budgets für den Wiederaufbau nie existierte. Unverhältnismäßiges und ungerechtes Handeln der US-Truppen - Sinnbild: der Folterknast Abu Ghraib - hat nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen das Misstrauen der Bevölkerung gegen die Besatzer zusätzlich geschürt.

Iraks Präsident Maliki steht unter dem permanenten Verdacht der Überforderung. Und Iran-Kumpanei. Entlang der ethnischen-religiösen Trennlinien zwischen Sunniten und Schiiten, deren Bedeutung Präsident Bush erst weit nach Kriegsbeginn zu verstehen begann, wird weiter jeden Tag gestorben.

"Miserable Entscheidung, miserabel umgesetzt" 

Katastrophale Infrastruktur und eine unterentwickelte Zivilgesellschaft behindern die wirtschaftliche Entwicklung, inklusive des Ausbaus des potenziell lukrativen Ölgeschäfts. Allein in den kurdischen Gebieten des Nordens stellen UN-Inspekteure so etwas wie Stabilität und zaghaftes Wachstum fest.

Der Sturz des Diktators Saddam Husseins führte zudem weder zur Demokratisierung der Region, noch hat er den arabischen Frühling mit austreiben lassen. Das geschah in Tunesien. Das benachbarte Mullah-Regime in Teheran ist nach dem Eingriff der "Koalition der Willigen" alles andere als geschwächt. "Im Gegenteil", so CNN-Experte Fareed Zakaria, "Iran hat mehr Einfluss denn je im Irak".

Unterwegs im Nordirak

Die historische Zitadelle hoch über der Stadt Arbil wird von der UNESCO restauriert. Nun bewachen Soldaten die Gebäude und Ruinen. Foto: WAZ/Matthias Graben
Die historische Zitadelle hoch über der Stadt Arbil wird von der UNESCO restauriert. Nun bewachen Soldaten die Gebäude und Ruinen. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Dier Soldaten übernachten auf einfachen Betten an der alten Festung. Foto: WAZ/Matthias Graben
Dier Soldaten übernachten auf einfachen Betten an der alten Festung. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Der Norden des Irak ist vergleichsweise ruhig. Die gemäßigten Kurden nutzen diesen Vorteil vor dem Rest des Landes für einen raschen wirtschaftlichen Aufbau der Region. Foto: WAZ/Matthias Graben
Der Norden des Irak ist vergleichsweise ruhig. Die gemäßigten Kurden nutzen diesen Vorteil vor dem Rest des Landes für einen raschen wirtschaftlichen Aufbau der Region. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Von der Zitadelle Arbils hat man einen guten Blick über die Stadt. Im Sommer hängt oft Wüstenstaub in der Luft, der sich wie ein feines Pulver über alles legt... Foto: WAZ/Matthias Graben
Von der Zitadelle Arbils hat man einen guten Blick über die Stadt. Im Sommer hängt oft Wüstenstaub in der Luft, der sich wie ein feines Pulver über alles legt... Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
In Arbil entstand auf einem ehemaligen Übungsgelände der Armee ein großer Park für die Bewohner. Foto: WAZ/Matthias Graben
In Arbil entstand auf einem ehemaligen Übungsgelände der Armee ein großer Park für die Bewohner. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Immer mehr westlich Waren halten Einzug in das Leben der Kurden. Immer mehr westliche Firmen werben für ihre Produkte im Stadtbild. Doch kaum ein deutscher Investor traut sich in diese Region des Irak. Foto: WAZ/Matthias Graben
Immer mehr westlich Waren halten Einzug in das Leben der Kurden. Immer mehr westliche Firmen werben für ihre Produkte im Stadtbild. Doch kaum ein deutscher Investor traut sich in diese Region des Irak. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Neben den alten Stadtbezirken schießen neue Siedlungen wie Pilze aus dem Boden. Foto: WAZ/Matthias Graben
Neben den alten Stadtbezirken schießen neue Siedlungen wie Pilze aus dem Boden. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Die Mauer der alten Zitadelle von Arbil. Foto: WAZ/Matthias Graben
Die Mauer der alten Zitadelle von Arbil. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Auf dem Basar. Foto: WAZ/Matthias Graben
Auf dem Basar. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Foto: WAZ/Matthias Graben
Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Im Schatten der geschlossenen Arkaden wird lebhaft Handel und Schwatz getätigt. Foto: WAZ/Matthias Graben
Im Schatten der geschlossenen Arkaden wird lebhaft Handel und Schwatz getätigt. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Ein Händler für Modeschmuck und Schminkbedarf auf dem Basar von Arbil. Foto: WAZ/Matthias Graben
Ein Händler für Modeschmuck und Schminkbedarf auf dem Basar von Arbil. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Ein Schreiner bei der Arbeit. Foto: WAZ/Matthias Graben
Ein Schreiner bei der Arbeit. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Ein Bäcker an einem traditionellen Backofen. Foto: WAZ/Matthias Graben
Ein Bäcker an einem traditionellen Backofen. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Ein spannendes Fußballspiel lieferten sich die irakischen Gastgeber mit ihrem Besuch aus Deutschland. Hier versucht WAZ-Wirtschaftsredakteur Wolfgang Pott (rechts), einen kurdischen Angriff zu verhindern. Die Gäste entschieden das Match mit 9:6 für sich. Foto: WAZ/Matthias Graben
Ein spannendes Fußballspiel lieferten sich die irakischen Gastgeber mit ihrem Besuch aus Deutschland. Hier versucht WAZ-Wirtschaftsredakteur Wolfgang Pott (rechts), einen kurdischen Angriff zu verhindern. Die Gäste entschieden das Match mit 9:6 für sich. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
Die beiden Mannschaften vereint fürs Gruppenfoto! Foto: WAZ/Matthias Graben
Die beiden Mannschaften vereint fürs Gruppenfoto! Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
In der Stadt Duhok, nahe der Grenze zur Türkei, hat ein findiger Unternehmer einen Rummelplatz errichtet.  Foto: Matthias Graben, WAZ
In der Stadt Duhok, nahe der Grenze zur Türkei, hat ein findiger Unternehmer einen Rummelplatz errichtet. Foto: Matthias Graben, WAZ © WAZ
Die Zahl der Menschen, die diese Einrichtung nutzen, zeigt, dass sowohl der Wille zum Konsum, als auch Geld vorhanden ist ... Foto: Matthias Graben, WAZ
Die Zahl der Menschen, die diese Einrichtung nutzen, zeigt, dass sowohl der Wille zum Konsum, als auch Geld vorhanden ist ... Foto: Matthias Graben, WAZ © WAZ
Foto: Matthias Graben, WAZ
Foto: Matthias Graben, WAZ © WAZ
Viele westliche/europäische Waren werden im Irak beworben und importiert, doch nur wenige deutsche Firmen wagen es, in eine irakische Produktion zu investieren. Der Süßwarenhersteller HARIBO und ...
Viele westliche/europäische Waren werden im Irak beworben und importiert, doch nur wenige deutsche Firmen wagen es, in eine irakische Produktion zu investieren. Der Süßwarenhersteller HARIBO und ... © WAZ
... und die Firma BOSCH produzieren in der Türkei und exportieren von dort auch schon in den Irak. Foto: Matthias Graben, WAZ
... und die Firma BOSCH produzieren in der Türkei und exportieren von dort auch schon in den Irak. Foto: Matthias Graben, WAZ © WAZ
Immer mehr westliche/europäische Produkte finden den Weg in moderne irakische Supermärkte. Schokolade und Waschmittel (Persil und Ariel) gehören dazu. Foto: Matthias Graben, WAZ
Immer mehr westliche/europäische Produkte finden den Weg in moderne irakische Supermärkte. Schokolade und Waschmittel (Persil und Ariel) gehören dazu. Foto: Matthias Graben, WAZ © WAZ
Foto: Matthias Graben, WAZ
Foto: Matthias Graben, WAZ © WAZ
Scheich Barham aus dem Dorf Mullah Omah, ca. 10km vor Arbil. Auch er ist trotz traditioneller Strukturen an einem wirtschaftlichen Aufschwungs des Irak interessiert. Foto: WAZ/Matthias Graben
Scheich Barham aus dem Dorf Mullah Omah, ca. 10km vor Arbil. Auch er ist trotz traditioneller Strukturen an einem wirtschaftlichen Aufschwungs des Irak interessiert. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
WAZ-Wirtschaftsredakteur Wolfgang Pott (links) und Scheich Barham aus dem Dorf Mullah Omah. Foto: WAZ/Matthias Graben
WAZ-Wirtschaftsredakteur Wolfgang Pott (links) und Scheich Barham aus dem Dorf Mullah Omah. Foto: WAZ/Matthias Graben © WAZ
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Richard Haas, damals hoher Beamter im Außenministerium und heute Präsident des renommierten "Council on Foreign Relation", bilanziert den im Dezember 2011 mit dem Abzug der letzten Soldaten von Präsident Obama offiziell beendeten Krieg nüchtern als eine "miserable Entscheidung, die miserabel umgesetzt wurde".

Leidtragende sind viele der 1,5 Millionen Soldatinnen und Soldaten, die während der knapp neun Jahre währenden Besetzung durch das Land zwischen Euphrat und Tigris rotiert sind. Stellvertretend für viele: Tammy Duckworth. Die heute 44-Jährige kreiste 2004 als Pilotin eines Blackhawk-Kampfhubschraubers über Bagdad, als eine Rakete unter ihr einschlug.

Nach Dutzenden Operationen fand die Tochter eines US-Armeeveteranen aus dem Zweiten Weltkrieg und einer in Thailand geborenen Mutter zurück ins Leben. Seit vergangenem November sitzt sie als die erste doppelt amputierte Kongressabgeordnete für die demokratische Partei im Parlament und verkörpert Obamas tief sitzende Zurückhaltung vor künftigen militärischen Interventionen.

Duckworth, einst im Ministerium für Veteranen angestellt, beziffert die Folgekosten allein für die Betreuung der verletzten und traumatisierten Soldaten bis zum Jahr 2050 auf rund 1000 Milliarden Dollar.