Ankara. Auf einer UN-Konferenz hat der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan gefordert, Islamophobie als Verbrechen zu betrachten – wie Zionismus, Antisemitismus und Faschismus. Israel, die USA und die UN sind entsetzt.
Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat durch seine jüngsten Äußerungen über den Zionismus heftige Kritik ausgelöst. Die UNO, die USA und Israel verurteilten am Freitag Erdogans Aussage scharf, wonach Zionismus ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" sei.
Erdogan hatte bei einer UN-Konferenz in Wien zur Förderung des Dialogs zwischen Religionen und Völkern am Mittwoch gesagt: "So wie das für Zionismus, Antisemitismus und Faschismus gilt, ist es unerlässlich, Islamophobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu betrachten."
Beschreibung ist „beleidigend und falsch“
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einer "dunklen und lügnerischen Erklärung". Das Weiße Haus in Washington verurteilte die Beschreibung des Zionismus als Verbrechen gegen die Menschlichkeit als "beleidigend und falsch".
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Ähnlich äußerte sich ein Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der ebenfalls an dem 5. Globalen Forum der Allianz der Zivilisationen in Wien teilnahm, bei dem Erdogan eine Rede gehalten hatte. Ban bedauere, dass solche "verletzenden und spaltenden Bemerkungen" bei einem Treffen gemacht worden seien, bei dem es um verantwortliche Führung ging. Wenn die Übersetzung der Rede korrekt gewesen sei, "war es nicht nur falsch, sondern widerspricht den Prinzipien der Allianz der Zivilisationen", fügte der UN-Sprecher hinzu.
Die Äußerungen sollten auch Thema bei einem Gespräch Erdogans mit US-Außenminister John Kerry am Freitag sein, wie ein US-Vertreter ankündigte. Kerry wolle in Ankara seine Sorge zum Ausdruck bringen, erklärte ein US-Beamter. (afp)