Essen. . Im Jahr 2010 kümmerte sich ein Professor in NRW um 93,8 Studierende, ein Jahr später betrug das Verhältnis bereits eins zu 103,3. Durch den doppelten Abi-Jahrgang wird sich die Situation an den Hochschulen weiter verschärfen. Experten erwarten, dass der Zustrom an Erstsemestern bis ins nächste Jahrzehnt anhält.
Die Lust aufs Studium ist ungebrochen. Immer mehr junge Menschen besuchen nach dem Schulabschluss eine Hochschule. Doch die Betreuung der Studierenden hält mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Mit etwa 2,5 Millionen erreichte die Zahl der Studenten in Deutschland einen Rekordwert. Experten erwarten, dass der Zustrom an Erstsemestern bis ins nächste Jahrzehnt anhält. Während die Zahl der Studenten wächst, hat sich die der Professoren aber kaum verändert.
NRW schneidet im Ländervergleich schlecht ab
Im Vergleich der Bundesländer schneidet NRW schlecht ab. Betreute im Jahr 2010 im Bundesdurchschnitt ein Professor 60 Studierende, waren es in NRW 65,6. Betrachtet man nur die Universitäten (ohne Medizin), sieht die Lage nach den Zahlen des Statistischen Landesamtes IT.NRW noch dramatischer aus. Im Jahr 2010 kümmerte sich ein Professor um 93,8 Studierende, ein Jahr später betrug das Verhältnis bereits eins zu 103,3. Durch den doppelten Abi-Jahrgang wird sich die Situation weiter verschärfen. An den 16 Unis des Landes verschlechterte sich die Betreuungsrelation signifikant. Wie die Statistik ausweist, ging an einigen Unis in der Phase des Studentenansturms die Zahl der Professoren sogar leicht zurück, so in Bochum, Bonn, Dortmund und Düsseldorf.
Doch die Hochschulen scheuen wegen fehlender Mittel davor zurück, weitere Professorenstellen zu schaffen, da diese dauerhaft bis zur Pension beschäftigt werden müssen und die Zahl der Studierenden in Zukunft wieder sinken könnte. Die Hochschulen behelfen sich daher mit Provisorien und befristet beschäftigten Lehrkräften. Nach einer Studie des Zentrums für Hochschulentwicklung wurde der Zuwachs der Studenten „in wesentlichem Umfang durch Lehrbeauftragte kompensiert“. Darunter könne die Lehre leiden.
TU-Rektorin Gather wehrt sich gegen Vorwürfe
In der Diskussion um Zulassungsbeschränkungen für Lehramts-Studierende an der Technischen Universität (TU) Dortmund unterstrich Rektorin Ursula Gather, dass die TU seit Jahren neue Studienplätze in der Lehrerbildung aufgebaut habe. Dem doppelten Abi-Jahrgang würden so viele Studienplätze zur Verfügung stehen wie nie zuvor.
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Gather wies auch Vorwürfe zurück, die TU könne freie Professorenstellen in den fürs Lehramt verpflichtenden Bildungswissenschaften nicht besetzen: „Sämtliche Stellen sind besetzt oder vertreten. Die Verfahren laufen.“