Paris. Zwischen Frankreich und Deutschland bahnt sich ein Streit um den starken Euro an. Die Franzosen fürchten, dass europäische Produkte auf dem Weltmarkt zu teuer sind, und fordern eine Schwächung des Euro. Bundeswirtschaftsminister Rösler erteilte dem bei seinem Besuch in Paris eine klare Absage.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat beim Streben nach mehr europäischer Wettbewerbsfähigkeit vor einer Schwächung des Euro gewarnt. "Ziel muss sein, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, anstatt die Währung zu schwächen", sagte der FDP-Politiker am Dienstag nach einem Treffen mit dem französischen Wirtschafts- und Finanzminister Pierre Moscovici in Paris. "Darüber haben wir ein bisschen diskutiert", ergänzte Rösler.
Unmittelbar zuvor hatte Frankreichs Staatspräsident François Hollande sich gegen einen starken Euro gewandt. "Wir können nicht zulassen, dass der Kurs frei nach Belieben der Finanzmärkte schwankt", sagte Hollande vor dem Europaparlament in Straßburg. Die Gemeinschaftswährung sei gegenüber "irrationalen Kursausschlägen" verwundbar, Europa leide unter "unfairem Wettbewerb". Wirtschaftliche Erholung dürfe nicht durch unangemessene Wechselkurse gefährdet werden.
Rösler sichert Frankreich politische Unterstützung zu
Rösler sagte in Paris, es gebe ein Ziel beider Länder. "Bei Fragen der Wettbewerbsfähigkeit haben wir viele Gemeinsamkeiten, auch wenn wir unterschiedliche Ausgangslagen haben." Deutschland unterstütze alle Maßnahmen, die Frankreich bereits auf den Weg gebracht habe oder dies noch tun wolle. "Wir wissen, wie schwierig das ist", sagte Rösler. Als Beispiel für Reformen nannte er die Einigung der Sozialpartner in Frankreich auf Arbeitsmarktreformen. Allerdings werde "die konkrete Umsetzung in Gesetze in Frankreich nicht eben einfach", sagte der Wirtschaftsminister. (dpa)