Berlin. Während Philipp Rösler als FDP-Chef weiterhin “Kapitän“ der Partei bleibt, wird Fraktionschef Rainer Brüderle als Spitzenmann der FDP “das Gesicht für die Bundestagswahl 2013“ sein. “Das ist eine richtige Aufstellung“, sagte Rösler. Ziel sei es, die Stimmen der FDP zu mehren.

FDP-Chef Philipp Rösler hat bestätigt, dass er nach dem Wahlerfolg der Liberalen in Niedersachsen in seinem Amt bleiben wird. Fraktionschef Rainer Brüderle wird die Liberalen in den Bundestagswahlkampf führen. "Das ist eine richtige Aufstellung", sagte Rösler am Montag in Berlin. "Jedem ist klar: Rainer Brüderle und ich sind unterschiedlich.

Wir ergänzen uns." Ziel sei es, die Stimmen der FDP zu mehren. "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Niedersachsenwahl den Zug FDP wieder auf das richtige Gleis gesetzt haben."

Die Tandemlösung bei der FDP ist für Außenstehende nicht so einfach nachzuvollziehen. Brüderle versuchte, die Situation mit einem Vergleich aus der Fußballwelt zu erklären: "Der Kapitän hat die Binde. Und der Kapitän ist der Parteivorsitzende", so machte Brüderle klar, dass Philipp Rösler Chef bleibe. Allerdings werde er selbst das Gesicht im Wahlkampf.

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Brüderle sieht sich quasi als Torjäger der Liberalen: "Die Sturmspitze ist der Spitzenmann, der vorne die Tore schießen soll. Und das bin ich." Doch die Sturmspitze ist auch auf ein gutes Passspiel mit den Mitspielern angewiesen - zuletzt war die FDP dafür nicht gerade berühmt.

Rösler hatte seinen Rücktritt angeboten

Rösler hatte Montag Vormittag eine Bereitschaft zum Rücktritt vom Amt des Parteichefs erklärt. Er wäre bereit gewesen, zur Seite zu treten, wenn Fraktionschef Rainer Brüderle neben der Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl auch den Parteivorsitz gewollt hätte.

Außerdem hat der FDP-Vorstand auf Röslers Vorschlag hin einstimmig beschlossen, den für Anfang Mai geplanten Bundesparteitag vorzuziehen. In den vergangenen Wochen hatte unter anderem Brüderle einen solchen Schritt gefordert, um rasch Klarheit über die Personalaufstellung der FDP vor der Bundestagswahl im September herzustellen. Auf dem Parteitag steht turnusgemäß die Neuwahl der Parteiführung an. Nach bisheriger Planung hätte der Parteitag vom 3. bis zum 5. Mai in Nürnberg stattfinden wollen. Brüderle hatte vergangene Woche einen Termin Ende Februar oder Anfang März vorgeschlagen.

Auch Homburger für vorgezogenen Parteitag

Auch die stellvertretende FDP-Vorsitzende Birgit Homburger hatte sich für einen vorgezogenen Bundesparteitag der Liberalen ausgesprochen.

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"Eine Selbstbeschäftigung der Partei muss ein Ende haben", sagte Homburger am Montag vor den Gremiensitzungen der FDP. Dabei will Parteichef Rösler seine Vorstellungen für das neue Führungsteam der Liberalen präsentieren, mit dem die FDP auch in den Bundestagswahlkampf ziehen soll.

Homburger sagte, Rösler sei durch das Ergebnis der niedersächsischen Landtagswahl im Parteivorsitz gestärkt. Daher müssten die Personaldiskussionen nun ein Ende haben. Die FDP hatte am Sonntag mit 9,9 Prozent ein historisches Spitzenergebnis in Niedersachsen erzielt - dank vieler CDU-Leihstimmen. (nik/afp/dapd/dpa)