Berlin. Piraten-Chef Bernd Schlömer hält an seinem umstrittenen Strategiewechsel fest: In einem Interview bekräftigte er, dass die Piraten unter seiner Führung mehr auf Köpfe und weniger aus Basisdemokratie setzen sollten. Er wolle das Spitzenpersonal der Partei stärker herausstellen, erklärte Schlömer.

Piraten-Chef Bernd Schlömer will dem Abstieg seiner Partei in der Wählergunst mit einem radikalen Strategiewechsel entgegenwirken. Die Partei müsse ihre Kampagnen auf die Spitzenleute zuschneiden, sagte Schlömer der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe). "Wir müssen Köpfe zeigen, Menschen zeigen, Sympathieträger", sagte er. Die Partei könne "nicht weiter allein darauf setzen, Themen zu transportieren".

Zugleich übte Schlömer harte Kritik am Erscheinungsbild der Piraten: "Die Menschen wissen einfach nicht, wofür die Piratenpartei steht. Und sie verbinden mit der Piratenpartei auch keine Menschen." Schlömer will "spätestens im April" ein Spitzenteam für die Bundestagswahl präsentieren: Die darin versammelten Kandidaten "sollen die Möglichkeit haben, eigenverantwortlich Position beziehen zu können".

"Bruch mit dem Grundprinzip der Piraten"

Schlömer gab zu, dass dieser Schritt ein Bruch mit dem Grundprinzip der Piraten sei, wonach allein die Basis über alle politischen Positionen der Partei entscheidet: "Das ist wahr, aber als Vorsitzender muss ich die Weiterentwicklung der Partei anregen. " Er kündigte zugleich ein schärferes Vorgehen gegen Parteimitglieder an, die sich im Internet sexistisch oder menschenfeindlich äußern. (afp)