Hannover. Die Spitzenkandidaten von CDU und SPD sind mit einem teilweise intensivem TV-Duell in die heiße Phase des Wahlkampf für die Landtagswahl in Niedersachsen gestartet. David McAllister (CDU) und Stephan Weil (SPD) erwarten jetzt ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen - und sehen sich selbst als Favoriten.

Bei ihrem ersten und einzigen TV-Duell sind die Spitzenkandidaten von CDU und SPD für die Niedersachsen-Wahl, David McAllister und Stephan Weil, bei der Frage nach dem Umgang mit der Linkspartei heftig aneinandergeraten. Weil vermied am Donnerstagabend im NDR eine klare Antwort auf die Frage nach einer möglichen Koalition mit der Linken.

McAllister hielt ihm daraufhin vor, sich bei der Frage um eine klare Antwort zu drücken. Zehn Tage vor der Niedersachsen-Wahl am 20. Januar sagten sie auch mit Blick auf jüngste Umfrageergebnisse ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus. Jede Stimme zähle, appellierten beide an die 6,2 Millionen Wähler - und wiederholten bekannte Positionen.

SPD und CDU sehen ihre Kandidaten jeweils vorne

Nach am Donnerstag veröffentlichten Umfragen von ARD und ZDF liegt McAllisters CDU derzeit mit 39 (ZDF) beziehungsweise 40 Prozent (ARD) deutlich vor der SPD (33 Prozent). Für die Grünen sprechen sich zehn Tage vor der Wahl in beiden Umfragen 13 Prozent aus, die FDP käme mit 5 Prozent in den Landtag. Damit rangiert Rot-Grün knapp vor Schwarz-Gelb. Linke und Piratenpartei würden den Sprung in den Landtag mit jeweils 3 Prozent hingegen verpassen.

David Mc Allister

Seit Juli 2010 ist David McAllister Ministerpräsident von Niedersachsen. Der CDU-Politiker ist Sohn einer deutschen Musiklehrerin und eines schottischen Militärbeamten und wurde 1971 in Berlin geboren.
Seit Juli 2010 ist David McAllister Ministerpräsident von Niedersachsen. Der CDU-Politiker ist Sohn einer deutschen Musiklehrerin und eines schottischen Militärbeamten und wurde 1971 in Berlin geboren. © ddp
McAllister hat sowohl die deutsche als auch die britische Staatsbürgerschaft. Damit ist er der erste Ministerpräsident in Deutschland mit doppelter Staatsbürgerschaft. Der 39-Jährige trat 1988 in die CDU ein und hatte zunächst verschiedene Ämter in der Jungen Union.
McAllister hat sowohl die deutsche als auch die britische Staatsbürgerschaft. Damit ist er der erste Ministerpräsident in Deutschland mit doppelter Staatsbürgerschaft. Der 39-Jährige trat 1988 in die CDU ein und hatte zunächst verschiedene Ämter in der Jungen Union. © ddp
Schon früh blickte McAllister nach oben und wurde 2001 im Alter von 30 Jahren Bürgermeister von Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven. Nur ein Jahr später war der Rechtsanwalt bereits Generalsekretär der CDU in Niedersachsen.
Schon früh blickte McAllister nach oben und wurde 2001 im Alter von 30 Jahren Bürgermeister von Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven. Nur ein Jahr später war der Rechtsanwalt bereits Generalsekretär der CDU in Niedersachsen. © ddp
Im Juni 2008 wurde McAllister zum Landesvorsitzenden der CDU gewählt. Er erhielt 98,9 Prozent aller Stimmen. Doch das war noch längst nicht das Ende seiner politischen Laufbahn.
Im Juni 2008 wurde McAllister zum Landesvorsitzenden der CDU gewählt. Er erhielt 98,9 Prozent aller Stimmen. Doch das war noch längst nicht das Ende seiner politischen Laufbahn. © ddp
Als der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zum Bundespräsidenten gewählt worden war, trat McAllister seine Nachfolge an...
Als der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zum Bundespräsidenten gewählt worden war, trat McAllister seine Nachfolge an... © ddp
... und wurde am 1. Juli neuer Ministerpräsident Niedersachsens. McAllister wurde im Landtag in Hannover in geheimer Abstimmung mit 80 von 148 Stimmen gewählt.
... und wurde am 1. Juli neuer Ministerpräsident Niedersachsens. McAllister wurde im Landtag in Hannover in geheimer Abstimmung mit 80 von 148 Stimmen gewählt. © ddp
Nachdem er seinen Amtseid geleistet hatte, übernahm McAllister als jüngster Ministerpräsident in Deutschland die Regierungsgeschäfte...
Nachdem er seinen Amtseid geleistet hatte, übernahm McAllister als jüngster Ministerpräsident in Deutschland die Regierungsgeschäfte... © ddp
... und nahm am 2. Juli zum ersten Mal an seinem Schreibtisch in der Staatskanzlei Platz. McAllister liest bis zu fünf Tageszeiten täglich. Als Lebensmotto gibt er ein Zitat des Schweizer Schriftstellers Robert Walser an:
... und nahm am 2. Juli zum ersten Mal an seinem Schreibtisch in der Staatskanzlei Platz. McAllister liest bis zu fünf Tageszeiten täglich. Als Lebensmotto gibt er ein Zitat des Schweizer Schriftstellers Robert Walser an: "Man lebt nicht, wenn man nicht für etwas lebt". © ddp
Auch privat ist McAllisters Leben ausgefüllt. Er ist seit 2003 mit seiner Frau Dunja verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter, Jamie (rechts) und Mia (links). Die Familie wohnt in der Nähe von Cuxhaven.
Auch privat ist McAllisters Leben ausgefüllt. Er ist seit 2003 mit seiner Frau Dunja verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter, Jamie (rechts) und Mia (links). Die Familie wohnt in der Nähe von Cuxhaven. © REUTERS
Bereits in der ersten Woche als Ministerpräsident reiste McAllister mit einer Wirtschaftsdelegartion nach China. Dabei unterzeichnete er auch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Parteisekretär der Provinz Shadong.
Bereits in der ersten Woche als Ministerpräsident reiste McAllister mit einer Wirtschaftsdelegartion nach China. Dabei unterzeichnete er auch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Parteisekretär der Provinz Shadong. © ddp
McAllisters politisches Talent blieb auch der Bundeskanzlerin nicht verborgen. Angela Merkel (CDU) wollte ihn 2005 als Generalsekretär der Bundes-CDU haben. McAllister sah seine Zukunft aber zunächst in Niedresachsen und lehnte ab.
McAllisters politisches Talent blieb auch der Bundeskanzlerin nicht verborgen. Angela Merkel (CDU) wollte ihn 2005 als Generalsekretär der Bundes-CDU haben. McAllister sah seine Zukunft aber zunächst in Niedresachsen und lehnte ab. © ddp
Zwei Briten unter sich: McAllister traf sich Ende Juli in Hannover am Flughafen Langenhagen mit dem englischen Thronfolger Prinz Charles, der die britischen Streitkräfte in Deutschland besuchte.
Zwei Briten unter sich: McAllister traf sich Ende Juli in Hannover am Flughafen Langenhagen mit dem englischen Thronfolger Prinz Charles, der die britischen Streitkräfte in Deutschland besuchte. © ddp
McAllister interessiert sich auch sehr für Fußball. Das WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Spanien schaute er sich bei seiner Reise nach China Anfang Juli in einem Hotel in Jinan an.
McAllister interessiert sich auch sehr für Fußball. Das WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Spanien schaute er sich bei seiner Reise nach China Anfang Juli in einem Hotel in Jinan an. © ddp
1/13

Vertreter beider Parteien sahen ihre Top-Kandidaten nach dem TV-Duell als jeweiligen Sieger. SPD-Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier würdigte Stephan Weil als souverän und gelassen: "Ihm geht es um die Sache, nicht um den Showeffekt. Das hat er heute einmal mehr bewiesen.

Für beide Kandidaten erstes TV-Duell der politischen Karriere

" Als "sympathisch und bodenständig (...), überzeugend und kompetent in der Sache" beschrieb dagegen CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe den Kandidaten seiner Partei. McAllister habe das TV-Duell souverän für sich entschieden, meinte er in einer Erklärung.

Es war das einzige derartige TV-Duell des Wahlkampfs und für beide Kandidaten das erste ihrer politischen Karriere. In Niedersachsen wird am 20. Januar der neue Landtag gewählt.