Paris. Das französische Satire-Blatt “Charlie Hebdo“ hat am Mittwoch ein 64 Seiten umfassendes Sonderheft mit einem Comic zum Leben des islamischen Propheten Mohammed veröffentlicht. Damit steht möglicherweise neuer Ärger um Karikaturen des Propheten bevor. Im September hatte eine “Charlie Hebdo“-Ausgabe mit derben Mohammed-Karikaturen zu weltweiten Protesten geführt.

Die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo", die mit provokanten Mohammed-Karikaturen immer wieder für Aufregung sorgte, hat ein Comic-Heft über das Leben des Propheten veröffentlicht. Der Comic-Band mit dem Titel "Das Leben Mohammeds" kam am Mittwoch in die Kioske. Das Heft ist nach Darstellung der Macher weder Karikatur noch Satire, sondern ein auf einer genauen Quellenlage basierender minutiöser Bericht.

"Charlie Hebdo"-Chef Charb sagte vergangene Woche der Nachrichtenagentur AFP, es handle sich um eine "vom Islam autorisierte Biografie, da sie von Muslimen redigiert wurde."

Wütende Reaktionen auf Mohammed-Karikaturen im Herbst 2012

Zuletzt hatte "Charlie Hebdo" im September mit der Veröffentlichung teils derber Mohammed-Karikaturen wütende Reaktionen von Muslimen provoziert, die Abbildungen des Religionsgründers ablehnen. Gedruckt wurden die Karikaturen, als es in zahlreichen muslimischen Ländern blutige Proteste gegen den in den USA produzierten Islam-kritischen Film "Die Unschuld der Muslime" gab. Aus Angst vor gewaltsamen Protesten auch gegen die "Charlie Hebdo"-Karikaturen verstärkte die Regierung in Paris Sicherheitsvorkehrungen für französische Einrichtungen in muslimischen Staaten.

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Für Aufsehen hatte das Blatt schon vorher gesorgt. Im November 2011 wurden nach der Veröffentlichung einer Sonderausgabe mit dem Titel "Scharia Hebdo" und darin enthaltenen Mohammed-Karikaturen die Redaktionsräume von "Charlie Hebdo" in Brand gesteckt und die Internetseite gehackt. Gegen Charb wurden Morddrohungen ausgesprochen, er steht unter Polizeischutz.

Die Sprecherin der französischen Regierung, Najat Vallaud-Belkacem, sagte am Mittwoch mit Blick auf den neuen Comic-Band, es müsse ein "Gleichgewicht" zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Respekt der öffentlichen Ordnung geben. Es müsse auch verhindert werden, "Öl ins Feuer zu gießen", sagte sie dem Sender France 2. Das Comic-Heft von "Charlie Hebdo" wollte sie aber nicht beurteilen, da sie es nach eigenem Bekunden noch nicht gesehen hatte. (afp)