Neu Delhi. . Der Leichnam der indischen Studentin, die von mehreren Männern brutal vergewaltigt worden war, ist beigesetzt worden. Landesweit demonstrierten Bürger für mehr Sicherheit für Frauen und harsche Strafen für Vergewaltiger. Die 23-Jährige war am Samstag ihren schweren Verletzungen erlegen.
Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen ist der Leichnam der indischen Studentin eingeäschert worden, die von mehreren Männern brutal vergewaltigt worden war. Freunde, die an der traditionellen Einäscherung teilnahmen, sagten, die Frau habe im Februar ihren Freund heiraten wollen.
„Sie hatten bereits alle Vorbereitungen getroffen und eine Hochzeitsparty in Delhi geplant“, sagte eine Nachbarin, die zusammen mit der künftigen Braut schon nach Hochzeitskleidern Ausschau gehalten hatte. Das 23-jährige Vergewaltigungsopfer war am Samstag seinen schweren Verletzungen erlegen.
Viele Fälle werden verschleppt
Regierungschef Manmohan Singh und die Vorsitzende der regierenden Kongresspartei, Sonia Gandhi, hatten die Familie des Opfers zuvor auf dem internationalen Flughafen von Neu Delhi empfangen. Dort landete das Charterflugzeug aus Singapur mit dem goldfarbenen Sarg der 23-Jährigen an Bord. Dieser wurde in einem Autokonvoi zum Krematorium im Distrikt Dwarka gebracht.
Die Studentin war am 16. Dezember in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt worden. Das Opfer und ihr Freund kamen aus dem Kino, als die Männer, darunter der Busfahrer, über sie herfielen. Die Frau wurde eine Stunde lang mehrfach vergewaltigt, unter anderem wurden ihr mit einer Eisenstange schwere Darm- und Kopfverletzungen zugefügt. Auch ihr Freund wurde verletzt.
Das Zentrum Delhis glich am Sonntag einer Stadt im Belagerungszustand. Tausende Inder demonstrierten auch in Großstädten, verlangten mehr Sicherheit für Frauen und harsche Strafen. Die Behörden des Landes klagten nach dem Tod der Studentin die sechs verhafteten Verdächtigen des Mordes an. Ihnen droht nun die Todesstrafe.
Täter aus wohlhabenden Familien kommen oft davon
Indiens Gesetze sehen bei Vergewaltigung eine Höchststrafe von zehn Jahren vor. Die überwiegende Zahl der 228 650 Verbrechen gegen Frauen, die von den Behörden im Jahr 2011 registriert wurden, wird es freilich nie bis zu einem Richter schaffen, weil viele Fälle verschleppt werden.
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Bei den Tätern im Fall der 23-jährigen Studentin, der die ganze Nation aufwühlte, handelt es sich um Wanderarbeiter aus einer entlegenen Region von Indiens ärmstem Bundesstaat Bihar, die ihre Familie in den Heimatdörfern zurückgelassen hatten.
Angesichts ihrer Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen liegt die Vermutung nahe, dass die indische Justiz sie angesichts der landesweit massiven Proteste schnell aburteilen wird. Bei Tätern aus wohlhabenden Familien drücken korrupte Richter dagegen gerne beide Augen zu; das zeigen Erfahrung aus anderen Fällen.
Die junge Frau war Mittwochnacht der vergangenen Woche nach Singapur geflogen worden, weil sich ihr Zustand nach einem Herzstillstand rapide verschlechtert hatte. Zuvor hatten die Ärzte des staatlichen Safdarjung-Krankenhauses in Delhi die indische Öffentlichkeit tagelang in die Irre geführt. Sie behaupteten, der Zustand der 23-jährigen verbessere sich. Dabei mussten Chirurgen der jungen Frau bei drei verschiedenen Operationen nahezu den gesamten Darmtrakt entfernen, der bei der Vergewaltigung verletzt worden war und sich infiziert hatte.