Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen an Heiligabend zu Gemeinsinn und Zusammenhalt aufgerufen. „Ja, wir wollen ein solidarisches Land. Ein Land, das jene, die seit Generationen hier leben, mit jenen verbindet, die sich erst vor Kurzem hier beheimatet haben“, sagte das Staatsoberhaupt.

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Menschen in Deutschland zu einem solidarischen Miteinander und Offenheit gegenüber Ausländern aufgerufen. „Ja - wir wollen ein solidarisches Land sein“, sagte Gauck in seiner vorab verbreiteten ersten Weihnachtsansprache. Deutschland solle ein Land sein, „das den Jungen Wege in ein gutes Leben eröffnet und den Alten Raum in unserer Mitte belässt. Ein Land, das jene, die seit Generationen hier leben, mit jenen verbindet, die sich erst vor Kurzem hier beheimatet haben.“

Ausdrücklich mahnte der Bundespräsident einen großzügigen Umgang mit politisch Verfolgten an. Zwar werde Deutschland nie alle aufnehmen könne, die kämen. „Aber: Verfolgten wollen wir mit offenem Herzen Asyl gewähren und wohlwollend Zuwanderern begegnen, die unser Land braucht.“

Gauck fordert tatkräftige Politiker und engagierte Bürger

Für Deutschland und für die europäische Idee, die seit über 60 Jahren den Frieden in Europa gesichert habe, stelle sich die Frage: „Wird unser politischer Wille zusammenhalten können, was ökonomisch und kulturell so unterschiedlich ist?“ Gauck verwies darauf, dass Deutschland verglichen mit anderen europäischen Ländern die wirtschaftliche Krise bislang gut gemeistert habe und politisch stabil geblieben sei.

Allerdings seien viele Menschen verunsichert, etwa weil die Schere zwischen arm und reich sich immer weiter öffne, die alternde Gesellschaft neue Antworten verlange und Gewalt in der Öffentlichkeit Sorgen bereite. Um dem entgegenzuwirken seien tatkräftige Politiker und engagierte Bürger nötig. Er habe bei seinen zahlreichen Begegnungen in den vergangenen Monaten erfahren, dass es viel mehr Menschen gebe, die Gegenwart und Zukunft zum Besseren gestalten wollten, als Gleichgültige.

Der Theologe und frühere DDR-Bürgerrechtler Gauck war im März zum Nachfolger des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff gewählt worden. Auch Wulff hatte sich stark für die bessere Integration von Migranten eingesetzt. Gaucks erste Weihnachtsansprache wird am Abend des ersten Weihnachtstages (25.12.) in der ARD ausgestrahlt. (rtr)