Kabul. . Bei seinem Besuch in Afghanistan ist Bundespräsident Gauck am Dienstag vom afghanischen Präsidenten Karsai mit einem Orden geehrt worden. Gauck sicherte dem Land zu, dass Deutschland auch nach dem Abzug der Bundeswehr mit umfangreicher deutscher Hilfe rechnen könne.
Nebel und Schneeglätte haben am Dienstag den Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck in Afghanistan beeinträchtigt. Erst mit knapp zwei Stunden Verspätung konnten das Staatsoberhaupt und seine Delegation in der Hauptstadt Kabul landen, das Programm musste zusammengestrichen werden. Ein geplanter Besuch in einem Kabuler Park musste entfallen. In dem Naherholungsgebiet wollte sich Gauck mit Afghanen treffen und mehr über ihr tägliches Leben erfahren.
Wichtigster Programmpunkt in Kabul war das Treffen mit Präsident Hamid Karsai. Ihm sicherte Gauck deutsche Unterstützung auch nach dem Truppenabzug Ende 2014 mit umfangreicher deutscher Hilfe rechnen könne: auch nach dem Abzug der Bundeswehr Ende 2014 zu, mahnte zugleich aber Fortschritte bei der Demokratisierung des Landes an. "Wir wollen nicht in den Verdacht geraten, dass wir unsere Freundschaft vergessen würden. Wir lassen Afghanistan nicht im Stich", betonte Gauck. Er erwarte aber, "dass sich die afghanische Seite ins Bewusstsein ruft, welche Verpflichtungen sie eingegangen ist". Das Land kann nach 2014 mit deutschen Hilfszusagen von 450 Millionen Euro pro Jahr rechnen.
Ein Sonnenorden für Gauck
Gauck lobte die Erfolge des Landes bei der militärischen Sicherheit, in der Wirtschaft und im Schulwesen. "Wir glauben, dass ein dauerhafter Friede in Afghanistan möglich ist", betonte das Staatsoberhaupt. Er sei auch zuversichtlich, dass die Sicherheitskräfte des Landes den Terroristen "kraftvoll entgegentreten" werden. Gauck mahnte aber an, "dass sich der Prozess der Demokratisierung weiter fortsetzt". Bei Menschenrechten etwa habe Afghanistan "noch nicht alle Schritte erfolgreich absolviert".
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Karsai bedankte sich für die Unterstützung Deutschlands - auch über 2014 hinaus. Die Bundeswehr habe sich "für den Frieden und eine reelle Freundschaft" der Völker eingesetzt. Zugleich würdigte er Gauck als Vorkämpfer für die deutsche Einheit und die Freiheit, den er mit dem Sonnenorden auszeichnete - dem höchsten Ehrenzeichen in Afghanistan.
Ein Piratenschiff für Karsai
Der Bundespräsident brachte derweil Geschenke für Karsai mit: einen Teddy- samt Decke für die jüngste Tochter und ein Playmobil-Piratenschiff für den kleinen Sohn Mirwais. 2014 will sich Karsai nach zwei Amtszeiten als Präsident aus dem politischen Leben zurückziehen.
Nach dem Treffen mit Karsai, das unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfand, kam Gauck im Präsidentenpalast mit islamischen Religionsgelehrten zusammen. Nur das geplante Treffen mit Afghanen in einem Park fand nicht statt. Über diese Absage dürften die Personenschützer von Gauck angesichts der angespannten Sicherheitslage in Kabul erleichtert gewesen sein.
Gauck war am Montag gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt zu einem nicht angekündigten Besuch in Afghanistan eingetroffen. Bei einem Treffen mit deutschen Soldaten, Polizisten und Entwicklungshelfern in der nördlichen Stadt Masar-i-Scharif würdigte er die Arbeit der in Afghanistan stationierten Einsatzkräfte.
Die Bundeswehr ist derzeit mit 4300 Soldaten an der Nato-geführten internationalen Afghanistantruppe ISAF beteiligt und damit nach den USA und Großbritannien der drittgrößte Truppensteller. Der ISAF-Einsatz läuft Ende 2014 aus. Allerdings will die internationale Gemeinschaft auch danach die Sicherheit und den Wiederaufbau in Afghanistan unterstützen. (afp/dapd)