Berlin. . Die nächste Bundesregierung sollte wieder eine “Große Koalition“ werden. Dem jüngsten Politbarometer des ZDF nach, spricht sich eine Mehrheit der Befragten dafür aus. Eine rot-grüne Koalition hätte demnach keine Mehrheit. Die FDP bleibt in den Umfragen unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Mehrheit der Deutschen möchte künftig von einer großen Koalition regiert werden. In dem am Freitag veröffentlichten Politbarometer des ZDF beurteilten 52 Prozent der Befragten ein Bündnis aus Union und SPD positiv, nur 28 Prozent sahen es negativ. Besonders deutlich fiel die Präferenz der Unionsanhänger aus: Die SPD lag auf Platz eins der bevorzugten Partner, 77 Prozent bewerteten ein solches Bündnis positiv. Mit 52 Prozent Zustimmung kam ein Bündnis mit den Grünen auf Platz zwei der Unionsanhänger. Der derzeitige Bündnispartner FDP lag mit 46 Prozent nur auf Platz drei.

Von allen Befragten bewerteten lediglich 23 Prozent ein schwarz-gelbes Bündnis als gut, 54 Prozent finden es schlecht. Rot-Grün hingegen wird von mehr Befragten eher gut (44 Prozent) als schlecht (36 Prozent) bewertet. Eine Koalition aus SPD, Grünen und Linkspartei fanden nur 19 Prozent gut, aber 64 Prozent schlecht. Eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen wurde von 15 Prozent gut und von 58 Prozent schlecht bewertet.

SPD steigt in Politbarometer auf 30 Prozent

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, erhielte die CDU/CSU 39 Prozent. Sie bleibt damit auf dem Stand der Vormonatsumfrage. Die SPD käme jetzt auf 30 Prozent (plus eins). Die FDP bliebe bei vier Prozent, die Linke bei sechs Prozent, die Grünen bei 13 Prozent und die Piraten bei vier Prozent. Neben einer großen Koalition wäre damit nur eine schwarz-grüne oder eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen mehrheitsfähig.

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Im direkten Vergleich hat sich der Vorsprung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegenüber ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück stabilisiert. 53 Prozent (plus eins) sprachen sich für Merkel als Kanzlerin aus und nur 38 Prozent (plus eins) für Peer Steinbrück. Bei den beiden abgefragten Eigenschaften "glaubwürdig" und "sympathisch" erhielt Merkel deutlich bessere Bewertungen (34 Prozent und 38 Prozent) als Steinbrück, den nur 16 Prozent für glaubwürdiger hielten und 22 Prozent für sympathischer.

Grüne sollen sich zur "Mitte" orientieren

Kurz vor Beginn des Grünen-Parteitags riet eine Mehrzahl der Befragten der Partei, sich in die Mitte zu orientieren. 54 Prozent aller Befragten waren der Meinung, dass die Grünen langfristig am erfolgreichsten sein werden, wenn sie sich stärker Richtung Mitte orientieren. Acht Prozent halten einen Kurs in Richtung links für zielführend. Die Anhänger der Grünen sehen das praktisch genauso: 52 Prozent sprachen sich für einen Mitte-Kurs aus, nur 13 Prozent wollen die Partei nach links orientieren.

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Von Winfried Dolderer und Miguel Sanches

Auf der Politbarometer-Liste der aktuell zehn wichtigsten Politiker stand weiter die Kanzlerin an der Spitze. Auf der Skala von plus fünf bis minus fünf kam Merkel auf einen Durchschnittswert von 2,0 (Vormonat: 1,8). Auf Platz zwei lag Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit 1,4 (unverändert). Danach folgt SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier mit 1,3 (zuvor 1,1) vor Steinbrück mit unveränderten 1,2.

Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) erreichte 0,7 (zuvor 0,5), Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin legte deutlich zu auf 0,5 (zuvor 0,1). SPD-Chef Sigmar Gabriel kam auf 0,3 (zuvor 0,1), während CSU-Chef Horst Seehofer sich auf nur noch 0,2 (zuvor 0,5) verschlechterte. Im Negativbereich verblieben Linken-Fraktionschef Gregor Gysi mit minus 0,5 (unverändert) und Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) mit minus 0,6 (zuvor 0,7). (afp)