Berlin. Die Debatte um seine Nebeneinkünfte kostet den SPD-Kanzlerkandiaten Peer Steinbrück Sympathien. Laut dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend legen Union und Grüne in Umfragen zu. Linke und Piraten schneiden schwächer ab. Auch aktuelle Beschlüsse etwa zur Praxisgebühr haben die Wähler bereits beurteilt.

Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel führt unverändert die Beliebtheitsskala der Politiker an. Das ergab der jüngste ARD-Deutschlandtrend. Sie würde bei einer Direktwahl des Regierungschefs ihren SPD-Herausforderer Peer Steinbrück mit 53 zu 36 Prozent besiegen, der in der "Hitliste" der Politiker vom dritten auf den sechsten Platz fiel.

Gegenüber dem Vormonat verlieren die Sozialdemokraten laut Deutschlandtrend vom Donnerstag einen Punkt auf 30 Prozent. Dabei sind zwei Drittel der Befragten der Ansicht, dass die Nebentätigkeiten Steinbrück bei der Bundestagswahl 2013 schaden werden. Der designierte SPD-Kanzlerkandidat büßte gegenüber Merkel an Sympathie und Glaubwürdigkeit ein.

Union erzielt höchste Umfrage-Werte seit fünf Jahren

Knapp ein Jahr vor der Bundestagswahl erreicht die Union in Umfragen so hohe Werte wie seit Ende 2007 nicht mehr. Würde das Parlament bereits am kommenden Sonntag neu gewählt, könnten CDU und CSU mit 40 Prozent der Stimmen rechnen. Das ist ein Punkt mehr als im Oktober und zugleich der seit Dezember 2007 höchste Wert für die Schwesterparteien.

Die Grünen legen in der Umfrage drei Zähler auf 14 Prozent zu, die Linke gibt einen Punkt auf sechs Prozent ab. FDP und Piratenpartei bleiben unverändert bei je vier Prozent und wären damit im nächsten Bundestag nicht mehr vertreten.

Praxisgebühr und Betreuungsgeld stoßen auf geteiltes Wähler-Echo

Die Union wäre demnach zwar eindeutig stärkste Kraft im Bundestag. Um eine Regierung zu bilden, bräuchte sie aber die Unterstützung von SPD oder Grünen. Ein rot-grünes Bündnis würde mit zusammen 44 Prozent (gegenüber 46 Prozent für Union und Linke) eine parlamentarische Mehrheit verfehlen.

Die beliebtesten Politiker

Barack Obama kam in der Umfrage unter über 6000 Personen auf Platz 1. Er ist der beliebteste Politiker.
Barack Obama kam in der Umfrage unter über 6000 Personen auf Platz 1. Er ist der beliebteste Politiker. © AP
Auf Platz 2: der Dalai Lama.
Auf Platz 2: der Dalai Lama. © ddp
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schaffte es unter all den Männern auf der Beliebtheitsskala auf Rang 3.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schaffte es unter all den Männern auf der Beliebtheitsskala auf Rang 3. © ddp
Auf Merkel folgt der ehemalige britische Prime Minister Tony Blair.
Auf Merkel folgt der ehemalige britische Prime Minister Tony Blair. © AFP
Nicht nur bei Merkel beliebt: Platz 5 für Frankreichs Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy.
Nicht nur bei Merkel beliebt: Platz 5 für Frankreichs Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. © ddp
Blairs Nachfolger, Gordon Brown, kommt nicht ganz an die Popularität des Vorgängers heran: Rang 6.
Blairs Nachfolger, Gordon Brown, kommt nicht ganz an die Popularität des Vorgängers heran: Rang 6. © AFP
Der spanische Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero darf Platz 7 feiern.
Der spanische Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero darf Platz 7 feiern. © AFP
Und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon stößt auf Platz 8 an.
Und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon stößt auf Platz 8 an. © AFP
Platz 9 auf der Popularitätsliste für Papst Benedikt XVI.
Platz 9 auf der Popularitätsliste für Papst Benedikt XVI. © AP
Noch unter den Top 10 gelandet: EU-Präsident Jose Manuel Barroso.
Noch unter den Top 10 gelandet: EU-Präsident Jose Manuel Barroso. © AFP
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva kommt auf den elften Platz ...
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva kommt auf den elften Platz ... © AP
... gefolgt von Italiens Premier Silvio Berlusconi.
... gefolgt von Italiens Premier Silvio Berlusconi. © AFP
Berlusconi rangiert damit noch vor dem ehemaligen russischen Präsidenten Vladimir Putin, für den es den 13. Platz gab.
Berlusconi rangiert damit noch vor dem ehemaligen russischen Präsidenten Vladimir Putin, für den es den 13. Platz gab. © AFP
Zwar auch nicht mehr an der Macht, kommt der kubanische Ex-Regierungschef Fidel Castro dennoch auf Platz 14 ...
Zwar auch nicht mehr an der Macht, kommt der kubanische Ex-Regierungschef Fidel Castro dennoch auf Platz 14 ... © AFP
... in bester Gesellschaft mit Venezuelas Hugo Chavez ...
... in bester Gesellschaft mit Venezuelas Hugo Chavez ... © AFP
... und dem Putin-Nachfolger Dmitry Medvedev (Platz 16). Es folgen die letzten drei:
... und dem Putin-Nachfolger Dmitry Medvedev (Platz 16). Es folgen die letzten drei: © AP
Chinas Präsident Hu Jintao ...
Chinas Präsident Hu Jintao ... © AFP
... der syrische Präsident Bashar al-Assad. Und am unbeliebtesten ist ...
... der syrische Präsident Bashar al-Assad. Und am unbeliebtesten ist ... © AFP
Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad.
Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad. © AP
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Die jüngsten Beschlüsse der Koalition stoßen auf ein geteiltes Echo. 88 Prozent der Befragten finden es gut, dass die Praxisgebühr abgeschafft wird. Auch befürworten 85 Prozent einen Rentenzuschlag zum Schutz vor Altersarmut.

Das Betreuungsgeld lehnen allerdings 59 Prozent der Befragten ab. Auch halten es 78 Prozent für unrealistisch, 2014 einen ausgeglichenen Bundeshaushalt vorzulegen.

NRW-Ministerpräsidentin Kraft ist Dritte auf der Beliebtheitsskala

Auf Rang zwei der Politiker-Beliebtheitsskala liegt indes Finanzminister Wolfgang Schäuble. Auf den dritten Platz rückte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) vor. Ihr folgen SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) sowie Steinbrück.

Für die Sonntagsfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD von Montag bis Mittwoch 1505 Wahlberechtigte telefonisch interviewt. (rtr/afp)