Düsseldorf. . Ein Fünftel der Bürger in Nordrhein-Westfalen hat einer Studie zufolge Vorurteile gegen Schwule und Lesben. Das ist ein Ergebnis der Studie zum Thema Homophobie in NRW. Es deute sich an, „dass das Ausmaß von Homophobie bei muslimischen Befragten – wie bei anderen stark religiös geprägten Befragten – „besonders hoch ist“.
Jeder Fünfte in NRW hat einer Studie zufolge Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Die Folgen: Mobbing am Arbeitsplatz und in der Schule, Ausgrenzungen und Beleidigungen bis hin zur tätlichen Gewalt gegen Schwule und Lesben. Während Vorurteile bei Älteren über 50 Jahre seit Jahren rückläufig sind, nehmen sie bei Jungendlichen unter 21 Jahren weiter zu.
Ausmaß bei muslimischen Befragten offenbar „besonders hoch“
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) startete eine landesweite Akzeptanzkampagne, um für ein Klima der Offenheit zu werben. Professorin Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein präsentierte eine Studie, wonach 14 Prozent Homosexualität für „unmoralisch“ halten. Nach Schätzung von Experten sind fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung homosexuell. In einer weiteren Studie („Maneo“) hatten 63 Prozent der Schwulen und Lesben über Gewalterfahrungen berichtet.
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Küpper stellte in ihrer Befragung fest, dass Männer häufiger als Frauen Vorurteile pflegen. Mit dem Grad der Bildung nehme die Akzeptanz zu. Außerdem deutet sich an, „dass das Ausmaß von Homophobie bei muslimischen Befragten – wie bei anderen stark religiös geprägten Befragten – „besonders hoch ist“. Küpper regte an, diesen Punkt intensiver zu erforschen.
Kritik an „Anfeindungen“ gegen Homosexuelle
Ministerin Steffens kritisierte die „Anfeindungen“ gegen Homosexuelle. Zwar würden homosexuelle Partnerschaften heute häufiger akzeptiert als noch vor Jahren. Trotzdem seien lesbische Frauen immer noch stärker durch sexualorientierte Gewalt gefährdet als heterosexuelle Frauen.
Die Landeskampagne „anders und gleich. Nur Respekt wirkt“ wird mit Plakataktionen in den U-Bahn-Stationen von Bonn, Bielefeld, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Köln gestützt. Gleichzeitig wird eine „Fibel der vielen kleinen Unterschiede“ verbreitet. In NRW gibt es 12 000 eingetragene Lebenspartnerschaften von Schwulen und Lesben. 26 Prozent der Befragten lehnten gleichgeschlechtliche Ehen ab.
Laut Studie haben 52 Prozent der Schwulen und Lesben Angst, ihre sexuelle Identität am Arbeitsplatz preiszugeben.