Aleppo. Der von der Unesco zum Weltkulturerbe gezählte historische Basar der syrischen Stadt Aleppo ist inmitten der Kämpfe zwischen Aufständischen und Regierungstruppen von einem Großbrand verwüstet worden. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan forderte Syriens Verbündete zur Abkehr von der Führung in Damaskus auf.
Bei den Kämpfen in der syrischen Metropole Aleppo sind auch Teile des weltbekannten mittelalterlichen Basars zerstört worden. Händler wurden am Sonntag nach eigenen Angaben von der Armee daran gehindert, den Schaden zu begutachten, nachdem dort am Samstag reihenweise Stände in Flammen aufgegangen waren. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan forderte Syriens Verbündete zur Abkehr von der Führung in Damaskus auf.
Fünf der rund 20 einzelnen Märkte, die zusammen den Großen Basar, den Frauenbasar sowie den Gold- und Kleidermarkt bilden, wurden durch Kämpfe komplett zerstört, sagten Einwohner einem AFP-Reporter. Die früher als Touristenattraktion bekannten Marktstände, die in der zum Weltkulturerbe gehörenden Altstadt stehen, seien "ein Opfer der Flammen" geworden, erklärte auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die hölzernen Türen der Geschäfte sind mit Stoffen und Schmuck verziert.
Armee beschoss erneut mehrere Stadtteile von Aleppo
Die Regierungsgegner hatten am Donnerstag eine Offensive gestartet, um Aleppo unter ihre Kontrolle zu bringen. In der Nacht zum Sonntag lieferten sich Rebellen und Soldaten in der gesamten Provinz heftige Kämpfe, hauptsächlich am Militärflughafen al-Nairab. Die Gefechte hielten am Sonntag weiter an. Die Armee beschoss der Beobachtungsstelle zufolge erneut mehrere Stadtteile von Aleppo.
In der Hauptstadt Damaskus startete die Armee derweil eine Offensive im östlichen Sektor Ghuta. "Die Armee will sich rächen, und vor allem die Zivilisten zahlen den Preis dafür", sagte der in Damaskus lebende Journalist Matar Ismail. Die Regierungstruppen exekutierten demnach zahlreiche Menschen. Ghuta und Umgebung gelten als eine Hochburg der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA).
Bombardements gab es laut der Beobachtungsstelle auch in den Provinzen Daraa im Süden, Homs und Hama im Zentrum sowie in Idlib im Nordwesten Syriens. In der östlichen Provinz Deir Essor seien bei einem Luftangriff vier Menschen getötet worden. In dem seit 18 Monaten andauernden Konflikt starben nach Angaben der Opposition bereits mehr als 30.000 Menschen.
Erdogan forderte Russland, China und den Iran auf, "ihre derzeitige Haltung zu überdenken"
In der Stadt Kamischli im Kurdengebiet im Norden Syriens wurde am Sonntag ein Selbstmordanschlag verübt, bei dem laut Staatsfernsehen mindestens vier Menschen getötet und mehrere weitere verletzt wurden. Der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte AFP, es handele sich um das erste derartige Attentat in dieser Stadt. Der Anschlag habe sich gegen eine Kaserne der Regierungstruppen gerichtet.
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Erdogan forderte auf dem Parteitag seiner Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) Russland, China und den Iran auf, "ihre derzeitige Haltung zu überdenken". "Die Geschichte wird denjenigen nicht verzeihen, die sich an die Seite dieser brutalen Führungen gestellt haben", sagte er in Ankara. Die drei Staaten gelten als Verbündete von Präsident Baschar al-Assad. Moskau und Peking blockierten bereits mehrfach scharfe Resolutionen gegen ihn.
Unterdessen traf der Vertreter des Syrien-Sondergesandten Lakhdar Brahimi in Damaskus, Mochtar Lamani, in der Provinz Homs einen Rebellenführer und weitere Mitglieder der Freien Syrischen Armee. Ein Verantwortlicher der UNO sagte AFP, Lamani sei auch mit dem Provinzgouverneur sowie Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und des Syrischen Roten Halbmondes zusammengetroffen. (afp/dapd)