Berlin. Mit “Vermisst“-Plakaten wollte der Innenminister für eine Beratungsstelle werben: Eltern, die befürchten, ihr Nachwuchs stünde islamistischen Extremisten nahe, sollten dort Hilfe bekommen. Nun hat das Innenministerium die Plakataktion gestoppt - wegen einer “aktuellen Gefährdungsbewertung“ des BKA.

Die umstrittene "Vermisst"-Plakataktion des Innenministeriums gegen islamistische Radikalisierung Jugendlicher ist vorläufig gestoppt worden. "Aufgrund einer aktuellen Gefährdungsbewertung des Bundeskriminalamtes (BKA)" werde der eigentlich für Freitag geplante Start der Poster-Kampagne verschoben, teilte das Bundesinnenministerium am Donnerstag in Berlin mit.

Die Plakate zeigen Bilder junger Menschen, darunter eine Frau mit Kopftuch, die als "vermisst" bezeichnet werden, weil sie laut einem Begleittext in Gefahr sind, "an religiöse Fanatiker und Terrorgruppen" verloren zu gehen. Muslimische Verbände protestierten in den vergangenen Wochen gegen die geplante Aktion. Die Türkische Gemeinde in Deutschland sowie die türkische Regierung forderten einen Verzicht auf die Kampagne.

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"Vermisst"-Kampagne wirbt für eine Beratungsstelle

Das Innenministerium betonte, die Öffentlichkeitskampagne werde ansonsten fortgesetzt. Ziel sei es, der islamistischen Radikalisierung von Jugendlichen und jungen Menschen entgegenzutreten. Die Kampagne wirbt für eine Beratungsstelle, wo Betroffene Rat suchen können, wenn sich jemand aus ihrem Umfeld radikalisiert. (afp)