Köln. Die Empörung über eine Plakataktion des Innenministeriums gegen die islamistische Radikalisierung von Jugendlichen wird immer größer. Der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy forderte einen sofortigen Stopp der Kampagne, die ihr Ziel völlig verfehle und unsensibel sei.

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Der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy hat einen Stopp der umstrittenen Plakataktion des Innenministeriums gegen die islamistische Radikalisierung Jugendlicher gefordert.

Gerade vor dem Hintergrund der Mordserie der rechstextremen NSU sei der Ansatz der Kampagne völlig verfehlt, sagte der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) solle die Kampagne "in die Tonne treten".

Oppositionspolitiker fordern Stopp der 300.000 Euro teuren Plakat-Aktion

Mit der Plakataktion werde das berechtigte Ansinnen, Radikalisierungstendenzen entgegenzutreten, mit ungeeigneten Mitteln verfolgt, kritisierte Edathy. Die Kampagne zeige ein "erschütterndes" Maß an Unsensibilität. Auch NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) ist entsetzt.

Am Mittwoch hatte Grünen-Chefin Claudia Roth den Stopp der 300.000 Euro teuren Kampagne gefordert. Die Aktion "Vermisst" im Zuge der Initiative Sicherheitspartnerschaft war zudem von muslimischen Verbänden scharf kritisiert worden.

Plakate erinnern an Vermisstenanzeigen

"Selbstverständlich" habe man Plakate und Anzeigen mit den Verbänden besprochen, erklärte der Innen-Staatssekretär Ole Schröder der WAZ-Mediengruppe. Bei einem Präsentations- und Diskussionstermin hätten auch die muslimischen Partner "die Plakatmotive als gut geeignet bestätigt", so Schröder.

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Mit den emotionalen Plakaten im Stil von Vermisstenanzeigen will das Ministerium bei Muslimen für seine Anlaufstelle gegen islamistische Radikalisierung werben.

So zeigt eines der Plakate einen jungen Migranten, der Text dazu lautet: "Das ist mein Bruder Hassan. Ich vermisse ihn, denn ich erkenne ihn nicht mehr. Er zieht sich immer mehr zurück und wird jeden Tag radikaler. Ich habe Angst ihn ganz zu verlieren - an religiöse Fanatiker und Terrorgruppen." (mit afp)