Berlin. Der Klimawandel bedroht nicht nur Polarkappen, sondern auch Städte. Der Städtebund warnt, dass viele Städte nicht darauf vorbereitet seien. Besonders ältere Menschen bräuchten künftig mehr Hilfe, weil sie in der Hitze Probleme hätten. Zudem würden auch Gebäude bei höheren Temperaturen leiden.

Kaltluftschneisen durch Innenstädte, stärkere Klimaanlagen in Bussen und leistungsfähigere Kanalisationsanlagen für Regen: Städte müssen sich mit einem erheblichen Aufwand auf die wegen des Klimawandels steigende Zahl von Hitzewellen und anderen Extremwetterereignissen vorbereiten.

Das betont ein Strategiepapier des Deutschen Städtetags, das der Verband am Dienstag in Berlin vorstellte. Demnach müssen zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahren für Bewohner und Infrastruktur möglichst zu reduzieren.

Trotz leerer Kassen seien die Städte bereits zum Handeln gezwungen, erklärte Städtetags-Hauptgeschäftsführer Stephan Articus. "Die unmittelbaren Folgen des Klimawandels wie Extremtemperaturen, Starkregen, Dürreperioden und Stürme führen in Zukunft in den Städten zu höheren gesundheitlichen Risiken für die Menschen."

Bund und Länder sollen die Kommunen finanziell unterstützen

Zudem drohten deutlich größere Schäden an Gebäuden, Straßen oder Grünanlagen. Sein Verband empfehle allen Städten, eine Koordinierungsstelle einzurichten. Bund und Länder müssten die Kommunen finanziell unterstützen.

Das Positionspapier des Verbandes nennt als weitere klimabedingt zunehmende Gesundheitsgefahren auch Infektionskrankheiten oder Allergien, die etwa durch sich neu verbreitende Tiere oder länger blühende Pflanzen verbreitet werden.

Hitze im ÖPNV - mit dem Klimawandel wird das zunehmend zum Problem
Hitze im ÖPNV - mit dem Klimawandel wird das zunehmend zum Problem

Empfohlen werden darin zahlreiche langfristige Maßnahmen zur Stadtplanung, Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes, Anpassung des Gesundheitssystems und Ausrüstung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). So sollten durch die Anlage von baulichen Kaltluftschneisen Hitzestauungen vermieden werden oder Straßen durch Baumpflanzungen beschattet werden.

Wie macht man das Busfahren bei Hitzewellen erträglich?

Auch hitzereflektierende Fassaden und Straßenbeläge könnten verwendet werden. ÖPNV-Fahrzeuge sollten durch leistungsfährigere Klimaanlagen auch bei Hitzewellen benutzbar bleiben.

Außerdem rät das Papier zu Investitionen in bessere Entwässerungssyteme, um zumindest wichtige Hauptverkehrsachsen oder U-Bahntunnel bei Überflutungen funktionstüchtig zu halten, zu besserem Schutz kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäusern oder Feuerwachen, zu speziellen Notfallplänen für medizinische Einrichtungen, Hitzewarnsystemen und flexiblen Betreuungsangebote für die bei Hitze besonders gefährdeten älteren Menschen.

Auch solle es Weiterbildungen für Ärzte und Gesundheitsämter geben, um sie auf neue Krankheiten und andere Gefahren einzustellen.(afp)