Köln. Schluss mit “kindlichen Befindlichkeiten“: Oskar Lafontaine will die düstere Vergangenheit mit sich und der SPD vergessen. Er will gemeinsam mit der SPD auf einen Politikwechsel in Deutschland setzen. Ein Regierungsbündnis verknüpft er mit der Durchsetzung des Mindestlohns.

Der saarländische Linksfraktionschef Oskar Lafontaine hält es für notwendig, die Bedingungen für ein Regierungsbündnis mit den Sozialdemokraten auf Bundesebene zu präzisieren.

Es gebe weitere "entscheidende Punkte" als die drei von den Linksparteichefs Bernd Riexinger und Katja Kipping genannten, sagte Lafontaine am Freitag im Deutschlandfunk.

Lafontaine: "Wir wollen einen Politikwechsel"

Dazu zähle etwa die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns über 8,50 Euro. Grundsätzlich zeigte sich der Lafontaine zu einer Zusammenarbeit mit seiner früheren Partei bereit. "Wir wollen einen Politikwechsel erreichen", sagte er.

Mindestlohn als zentrale Bedingung

"Befindlichkeiten" zwischen ihm und führenden Sozialdemokraten dürften einer Kooperation nicht im Weg stehen. Er würde "jederzeit solche kindischen Befindlichkeiten zurückstellen, wenn es darum geht, den Mindestlohn durchzusetzen und die Rentenformel wieder zu verbessern", betonte der frühere SPD-Vorsitzende.

Das Angebot zur Zusammenarbeit kommt von den Vorsitzenden der Linkspartei, Bernd Riexinger und Katja Kipping. Diese hatten am Donnerstag in einem Diskussionspapier für eine Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl 2013 geworben, diese aber an Bedingungen geknüpft.

"Politik ist kein Kindergarten"

Lafontaine sagte weiter, er habe "nicht das geringste Verständnis" dafür, wenn Probleme, die führende Sozialdemokraten mit ihm persönlich hätten, einen Politikwechsel verhinderten. "Politik ist kein Kindergarten", sagte der Saarländer. Die SPD sei aufgrund ihrer Verantwortung für Hartz IV "in der moralischen Pflicht", etwas an der sozialen Schieflage im Land zu ändern.

Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Bundesvorsitzender. Im Jahr 2005 kehrte er den Sozialdemokraten den Rücken. Von 2007 bis 2010 war er neben Lothar Bisky Vorsitzender der Linken. In den Jahren 2005 bis 2009 teilte sich Lafontaine zudem den Linksfraktionsvorsitz im Bundestag mit Gregor Gysi. (dapd)