Paris. . Kurz vor dem Deutschlandbesuch des griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras wird in Athen nach neuen Geldquellen gesucht. Mittlerweile scheint Griechenland durchaus bereit zu sein, einige ihrer Inseln zu verkaufen. In einem Interview sagte Samaras, dass das Land pleite sein, wenn nicht die nächsten 31 Milliarden Euro aus dem Rettungspaket gezahlt würden.

Bei ihrer Suche nach neuen Finanzierungsquellen denkt die griechische Regierung jetzt offenbar über den Verkauf von Inseln nach. Seine Regierung sei bereit, unbewohnte Inseln zu verkaufen, sagte Ministerpräsident Antonis Samaras der französischen Zeitung „Le Monde“. Einige dieser Inseln könnten durchaus von wirtschaftlichem Nutzen sein. Bedingung sei aber, dass der Verkauf keine Gefahr für die nationale Sicherheit sei, erklärte Samaras. Es gehe darum, ungenutztes Land in Kapital zu verwandeln, das Einnahmen generiere, und das zu einem fairen Preis.

Kurz vor seinen Gesprächen in Berlin und Paris rief Samaras nachdrücklich dazu auf, das Gerede über ein Ausscheiden seines Landes aus der Eurozone zu beenden. Wenn Griechenland seine Reformen umsetze und „seine Arbeit“ tue, dann könne das Land gerettet werden, sagte Samaras weiter. In der "Süddeutschen Zeitung" hatte Samaras gewarnt, falls die für Oktober erwartete nächste Tranche aus dem Rettungspaket von 31 Milliarden Euro ganz ausfalle, sei sein Land pleite.

Schäuble bleibt gegenüber Griechenland hart

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras kommt am Freitag nach Berlin. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werden die finanz- und wirtschaftspolitische Lage seines Landes, die Reformanstrengungen und das Hilfspaket stehen. Samaras hatte zuletzt erklärt, er wolle in Berlin dafür werben, seiner Regierung mehr Zeit zum Erreichen der vereinbarten Ziele zu geben. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) lehnten dies ab.

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SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sprach sich in der "Frankfurter Rundschau" für einen Kompromiss aus: "Wenn das neue Konsolidierungsprogramm der Griechen plausibel und belastbar ist, wäre es doch nicht besonders klug, wegen einer Verlängerung des Zahlungsziels von zwölf Monaten alle Forderungen in den Wind zu schreiben."

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) rechnete im Deutschlandfunk damit, dass die Troika Griechenland erhebliche Fortschritte bei den Konsolidierungsbemühungen bescheinigen wird. Er warnte vor den Konsequenzen, sollte das Land die Währungsunion verlassen: "Wir müssen den Domino-Effekt vermeiden", sagte er mit Blick auf wirtschaftlich gewichtigere Länder wie Italien, die sich zuletzt mit steigenden Refinanzierungskosten konfrontiert sahen. (mit dapd/rtr)